Schach Praline Pos1

Schach Praline Pos1
Kann Weiß gewinnen ???

Donnerstag, 23. August 2012

Ein Spiel der Könige

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 23.08.12

Gustavus Selenus
(1579 – 1666)

Das Schach – oder König-spiel
(1616)

von Javier Fernandez Cordero –

Ein Spiel, das seit Jahrhunderten die wichtigsten, die hellsten Köpfe und Genies aller Disziplinen fasziniert  hat…

 

Sie ahnen, dass wir über Schach sprechen.

 

Die Liste ist fast endlos: mächtige Könige bis hin zu angesehenste Wissenschaftler halten es als eines ihrer leidenschaftlichen Freizeitbeschäftigungen, Läufer und Springer auf einem Schachbrett mit 64  Feldern hin und her zu bewegen.

 

Heute wissen wir, dass historische Personen Schach spielten, wie es gegenwärtig Millionen von Menschen tun. Tauchen wir einfach in die Geschichte und suchen nach ihren bekanntesten Persönlichkeiten:

Einige Könige und Königinnen:

 

1. Karl der Große (742-814), vielleicht der größte König von Frankreich. Es gibt sogar eine Geschichte über ihn, seiner Gattin und ihrem Geliebten bezüglich des Schachs.

Wir halten sie nicht so für erwähneswert, weil sie sich mehr im Fabelbereich befindet.

2. Alfons X. "der Weise" (1221-1284), spanischer König, der sich sehr für die Kultur einsetzte. Er schrieb sogar ein Buch, in dem unter anderem das Schachspiel erläutert wird.

 

3. Edward III von England (1312-1377), während seiner Herrschaft begann der 100jährige Krieg.

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1. Tamerlan (1330-1405), ein Nachkomme von Dschingis Kahn,  unterwarf  während seiner Herrschaft ganz Asien. Ein militärisches Genie und Mensch mit breitgefächerter Kultur, in der das Schach einen besonderen Platz einnahm.


2. Karl VIII. (1470-1498), König von Frankreich.

 

3. Iwan der Schreckliche, Zar Iwan IV. von Russland (1530-1584), starb während einer Schachpartie. Das nachstehende Bild zeigt die Szene seines Todes:

 

Das  Gemälde zeigt den Tod des Zaren „Iwan der Schreckliche ". Er erlitt einen Gichtanfall, verlangte ein Schachbrett und bat seinen anwesenden Freund Boris Godunow, eine Partie mit ihm zu spielen. "Vor dem ersten Zug zitterten schon seine Finger, der Blick wurde verschwommen, und er stirbt am Schachbrett."

 

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1. Zar Peter der Große (1672 – 1725), Zar Peter I.

 

2. Katharina II. (1729-1796), Zarin von Russland. Sie spielte sogar eine Partie Schach gegen dem berühmten Automaten "Der Türke".

 

Eines ihrer wertvollsten Besitztümer war ein herrliches Schachspiel aus Elfenbein und Edelsteinen.

Anmerkung: wir mussten feststellen, dass in dem Katharinenpalast etwas ausserhalb der kleinen Stadt Puschkin in einer Glasvitrine zwar dieses wertvolle Schachspiel aufgestellt ist, doch die Figuren stehen falsch. Soll vorkommen!

 

3. Napoleon Bonaparte (1769-1821), Kaiser von Frankreich, dem die Welt zu  Füßen lag. Er war ein begeisterter Amateur-Schachspieler, aber kein starker Spieler. Wehe dem, wenn er verlor! Dann wurde der Kaiser ungemütlich.

 

 

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Herausragende Persönlichkeiten im politischen Bereich

 

1. Martin Luther (1483 – 1546) schuf die Prinzipien der protestantischen Reformation. Zu jener Zeit war das Schachspiel dem Klerus und dem königlichen Herrscher vorbehalten. Vielleicht war deshalb Luther ein großer Anhänger.

 


2. Maximilien de Robespierre (1759-1794). Ein regelmäßige Gast im Café de la Regence in Paris, wo er mit anderen historischen Persönlichkeiten spielte.

 


3. Karl Marx (1818-1883). Zusammen mit Friedrich Engels wurde er zum einflussreichsten Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus.

Bekanntlich war er ein starker Schachspieler.

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1. Maxim Gorki (1868-1936). Mit seinen Schriften hat er stets versucht, denjenigen zu helfen, die arm waren. Er forderte hartnäckig soziale Gerechtigkeiten. Wie viele sowjetische Bürger, war er vom Schach begeistert.

 

2. Vladímir Ilich Lenin (1870-1924). Dem charismatischen Führer der ehemaligen UdSSR wird der Satz zugeschrieben: "Schach ist Gymnastik des Verstandes".

 

3. Che Guevara (1928-1967). Er suchte und strebte während seines kurzen Lebens nach einer geeinten  Welt, in der das Wort „Gleichheit" keine Utopie war.

Er war ein leidenschaftlicher Schachspieler und konnte sich zu seinen Lebzeiten bei Simultanvorstellungen mit mehreren Grossmeistern messen. Ausserdem verteidigte er das Schach als pädagogisches Werkzeug und günstige intellektuelle Entwicklung eines jeden Menschen.

 

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Sitges (Barcelona), im August 2012


 
 

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Samstag, 18. August 2012

„Die besten Partien aller Zeiten – die keiner kennt“.

 
 

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via SCHACH - TICKER von admin am 01.08.12

DC!!! Media startet mit einer neuen Dokumentation

von historischen Schachpartien. „Die besten Partien aller Zeiten – die keiner kennt". so der Titel. Und wie der Name schon sagt, beschäftigen sich die Redaktion mit Kämpfen, die bis dato noch nicht so sehr ins Rampenlicht gestellt wurden. Zum Einen wohl deswegen, weil die Akteure nicht immer internationale Aufmerksamkeit hatten, zum anderen weil der Fokus meistens auf der absoluten Weltspitze lag.

Begonnen wird mit einer Partie, die im Dezember 1974 in Hastings gespielt wurde. Gespielt wurde diese Partie vom armenischen Großmeister Rafael Vaganian – der schon seit langem seine Heimat in Köln gefunden hat – und dem wohl eher unbekannten jugoslawischen Großmeister Albin Planinec.
Planinec war für seinen spektakulären Angriffsstil bekannt und wurde auch nicht ohne Grund der „Don Quichotte des Schachs bezeichnet. Die von DC!!! Media veröffentliche Partie, ist Planinecs bekanntestes Schachwerk und wird als der „Triumph der Fantasie bezeichnet.

Aufgrund von Depressionen verschwand Planinec 1979 aus der Schachszene und verstarb im Dezember 2008 in einer psychiatrischen Klinik bei Ljubjana. Seine beste historische Elo-Zahl betrug 2641.
Vaganian – oder auch Mr. Bundesliga – sollte wohl jedem Schachspieler bekannt sein. Seit 1990 spielt er für den Mäzen Wilfried Hilgert bei Porz und errang etliche Deutsche Meister Titel für die Domstätter. Sein bestes Ergebnis resultiert aus der Saison 1996 / 1997, in der er 14,5 aus 15 mögliche Punkte errang.


 
 

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Freitag, 17. August 2012

Die Schachspieler werden “verrückt”, wenn sie gegen hübsche Gegnerinnen spie...

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 16.08.12

                                                Tania Sachdev          Foto pogonina.com      Das besagt eine eine Studie.
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von Federico Marín Bellón
Mit dem ironischen Titel "Forscher der Universität von Stockholm haben zu viel Zeit", berichtete vor einiger Zeit „The Week In Chess"      über eine Studie , die sich mit dem Verhalten der Schachspieler beschäftigt, sobald sie gegen attraktive Schachspielerinnen antreten müssen.Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass in solchen Fällen der männliche Spieler riskantere Strategien entwickelt, in der Regel mit weniger Aussicht auf Erfolg.                              
              Carmen Kass, Model und Schachspielerin                    Foto: abc.es
Die Forscher haben sich nicht nur auf die Analyse der Ergebnisse beschränkt, sondern auch die Strategien der Schachspielerinnen im Hinblick auf ihre Partien untersucht.
  Um so viel Subjektivität wie möglich zu vermeiden, wurde die Schönheit der Spielerinnen von 50 „Experten" beurteilt, so neutral wie möglich. Die Strategien ihrer Partien wurden wiederum von 50 hochqualifizierten Meistern analysiert.
Es klingt eher frivol, als es in Wirklichkeit ist:
„Ein ernsthaftes Projekt zum Verstehen der Rolle der physischen Attraktivität, wenn risikoreiche Entschlüsse (auf dem Schachbrett) zu fassen sind."Wer weiß, ob diese Art von Vorstellungen auch in der Politik, Wirtschaft oder sogar im Krieg angewendet werden könnten.Der Bericht wurde grosszügig mit der Schlagzeile  "Die Schönheitsköniginnen und die Ritter in der Schlacht: Übernahme von Risikopositionen und Attraktivität im Schach" versehen und von Anna Dreber vom Institut für Financial Research  Stockholm und Christer Gerdes sowie Patrik Gransmark vom schwedischen Institut für Sozialforschung veröffentlicht.             Alexandra Kosteniuk, Weltmeisterin von 2008, auf einem Foto ihrer eigenen Website. 

Die Autoren verwendeten eine Datenbank mit mehr als 100.000 Partien über einen Zeitraum der letzten 10 Jahre.

Fast die Hälfte der Partien waren von Frauen gespielt worden. Zunächst wurde die gewählte Eröffnung analysiert und wie zuvor, von einer Gruppe von Meisterspielern entsprechend ihrer Aggressivität eingeordnet. Es mag ein Klischee sein, aber es ist schon riskanter, die Polugaevsky-Variante im Sizilianer oder von vornherein die ruhigere Caro-Kann-Verteigung zu spielen.
Die Ergebnisse zeigen, dass im Allgemeinen männliche Spieler eher zu Opfern, Gambiten und Kombinationen mit höherem Risiko tendieren, aber noch mehr, wenn sie auf einen weiblichen Gegner treffen; ein Risiko, dass sich steigert, wenn sie attraktiv sind.  

 

                                 

 Creative art of Jeffry Batchelor   

 

Wahrscheinlich ist es nur eine unbewusste und atavistische Form,  die  Aufmerksamkeit auf sich zu lenken; ausserdem weniger gefährlich als eine andere Art, wenn man seinen Kopf verliert.

 

"Unseres Wissens", sagen die Autoren, „sei noch nicht das Verhältnis zwischen Risiko und physischer Attraktivität untersucht worden."


Im Gegenteil: Es ist bemerkenswert, dass es den Spielerinnen im Grunde genommen gleichgültig ist, wie gutaussend ihre Gegner sind (vielleicht können sich eher beherrschen und ihre Gefühle verheimlichen). Andererseits dient das männliche Verhalten nicht dazu, die Ergebnisse zu verbessern, sondern ganz im Gegenteil. In dieser Hinsicht lernen wir männlichen Schachspieler nichts dazu. Das ist eine der offensichtlichen Feststellungen.

 

 

Natalia Pogonina, Grossmeisterin und Autor des Buches

   "The Chess Kamasutra"

 Foto: pogonina.com

 


Frühere Forscher hatten herausgefunden, dass Männer mehr Mut zeigen beim Umwerben, wenn es sich um schöne Frauen handelt. In der Studie wird darauf hingewiesen, dass normalerweise nicht dieselben Umstände vorliegen, wenn eine riskante Eröffnung gespielt wird, sondern es in diesen besondern Fällen einen Stromkreis im  männlichen Gehirn geben muss, der durch bestimmte sexuelle Reize aktiviert wird.

Wer weiß?!
Schließlich ist in meiner kurzen und unbedeutenden (schachlichen) Erfahrung hinzuzufügen, dass mir viele Mädchen angenehm sind, besonders wenn sie hübsch sind.

Wie schön wäre es, dasselbe ausserhalb der Schachwelt sagen zu können, ohne dass es nicht wieder nur eine Fantasie bleibt.

 

 

Copyright:  Medak.dk

 

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 Sitges (Barcelona), im August 2012

 


 
 

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Freitag, 10. August 2012

Doktor Jekyll und Mister Hyde

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 09.08.12

Poster: wikipedia.org  –  (public domain)
———————————————————————————————————-   Wir erinnern uns:  Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde (Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde) ist eine Novelle des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson (1850–1894) aus dem Jahr 1886. Sie ist eine der berühmtesten Ausformungen des Doppelgängermotivs in der Weltliteratur.

 

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von Javier Fernandez Cordero

 

Prinzipiell gehen wir davon aus, dass die Art Schach zu spielen unsere Persönlichkeit verkörpert.

Man sollte aber nicht verallgemeinern, denn diese Regel ist nicht immer zu erfüllen.

Es gibt Beispiele aller Art.

Was nicht so normal ist, jemanden zu beschreiben, der versucht, einen gegenteiligen Standpunkt zu verteidigen.

 

Doch gab es einen starken englischen Schachmeister mit dem Namen

William Winter,

 

                           

 

 

Foto: copyright chesshistory.com

 

(* 1898   +  1955)

 

 

der in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts spielte und glaubte, dass Schachspieler sich veränderten, sobald sie sich vom Brett entfernten und ihr normales Leben führten.

Er übertrug sozusagen seinen persönlichen Fall auf andere Schachspieler, denn Winters Verhalten im täglichen Leben war ganz anders, als wenn er Schach spielte. Am Brett war er ein methodischer, analytischer und ruhiger Spieler, der stets einen positionellen Stil pflegte, bei dem er sich sicher fühlte.

 

 

Gemalt von Bernd Besser „Die Auseinandersetzung"

 

Ausserhalb des Turniersaales verwandelte er sich in einen anderen Menschen: er war ein leidenschaftlicher Charakter, der sich stets von seinen Gefühlen und revolutionären Ideen leiten liess, die er bis zur letzten Konsequenz verteidigte, was im Widerspruch zu dem ruhigen Menschen als Schachspieler stand.

Sein Weg auf dieser Welt war recht intensiv.

Er kämpfte im Ersten Weltkrieg und später beteiligte er sich aktiv in der Politik, wobei er sich stets für ein Leben mit mehr Freiheiten engagierte.

 

Man warf  ihm Volksverhetzung vor und sperrte ihn deswegen ein. Er verteidigte aber immer seine Unschuld und wurde wieder freigelassen.

 

 

Gemalt von Samuel Bak 1990

Courtesy of Pucker Gallery

 

Sein Lebensstil war des eines Bohemiens. Er litt ausserdem unter einem exzessiven Alkoholkonsum; eine Tatsache, die sich negativ auf seine Schachlaufbahn auswirkte und somit seine Leistungen schmälerte.

William Winter lebte sein Leben auf ureigene Art, stets in Eile, so als ob er keine Zeit habe, die nächste Stufe zu erreichen.

 

Aber am Brett war er kühl und berechnend und machte keinen Schritt vorwärts, ehe er mit dem anderen Fuß fest auf der Erde stand.

 

 

Foto: chessgames.com

 

William Winter  war – kurz gesagt – eine schachliche Version des

 

berühmten Dr. Jekyll und Nemisis (Göttin der Rache) Mr. Hyde.

Nachstehend eine bemerkenswerte Partie zwischen Aaron Nimzowitsch und William Winter aus dem Jahre 1927 „British Empire Club Masters"

 

http://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1093127

Endstellung:

 

nach 45…….Te1

 

 

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Sitges (Barcelona), im August 2012


 
 

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Donnerstag, 2. August 2012

Wie Tschigorin Steinitz eine Lehre erteilte

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 02.08.12

  
Fotos: wikipedia.org _______________________________________________________________  

 

 

von Javier Fernandez Cordero

Es begann die Zeit des Wandels im Schach; es entstand die von Steinitz eingeführte „moderne Schule", die die alten Theorien  erschütterten, und die „romantischen" Spieler wurden in den Hintergrund gedrängt. Einige widerstrebten diesen neuen positionellen Prinzipien. Mikhail Tschigorin war  zweifellos der brillanteste unter den „Rebellen".Es war ein Jahr her, als William Steinitz die Weltmeisterschaft gegen Mikhail Tschigorin in La Habana 1889 mit folgendem Ergebnis gewann:

 

 

 
Bild: echesspedia.com 

Gleichzeitig war es ein Duell zwischen zwei Philosophien: Steinitz vertrat eine streng „wissenschaftliche" Lehre, nach der es immer einen besten Zug gibt und spektakuläre Kombinationen nur nach einem Fehler des Gegners möglich sind. Tschigorin hingegen galt als „Romantiker", der den Gedanken des schöpferischen Schachs propagierte.

 

 

Die russischen Fans waren sehr unglücklich, weil sie glaubten, dass ihr bester Spieler in jener Zeit durch die Wahl des Standortes benachteiligt gewesen sei: denn er musste aus dem winterlichen St. Petersburg in den warmen und feuchten Sommer von Kuba reisen.

In der Tat wurde nachgewiesen, dass Tschigorin dadurch physisch beeinträchtigt war.

Ein paar Monate später veröffentlichte Steinitz den ersten Band seines Buches "Modern Chess Instructor,"

 

 

 

das dann zu dem Auslöser nachfolgender Geschichte wurde.

 

In diesem Buch empfahl Steinitz ein paar neue „konservative" Varianten im  Evans-Gambit und der Zweispringer-Verteidigung. Tschigorin  veröffentliche seine grundsätzliche Abneigung zu den beiden Linien. Demzufolge erzürnte sich Steinitz und bestand darauf, dass seine Varianten korrekt seien.

 

Um die Richtigkeit herauszufinden, schlug Tschigorin vor ein match von 2 Partien abzuhalten unter der Bedingung, beide genannten Eröffnungen zu spielen.

Steinitz war stets ein mutiger Spieler und nahm die Herausforderung an.

Jedoch bestand ein gewisses Problem, da Tschigorin in Russland weilte, während Steinitz sich in den Vereinigten Staaten aufhielt.

Um beiden Kontrahenten eine lange und mühevolle Reise zu ersparen,  entschied man, das match durch telegraphische Übermittlung  zu spielen.

 

Hughes printing telegraph circa 1890.

Foto: telegraphlore.com

 

Es wurde eine Bedenkzeit von maximal 3 Tage je Zug festgelegt.

Steinitz spielte aus dem Manhattan Chess Club (New York)

 

 

Westlicher Raum um 1890

Foto: piedchessman.blogspot.com

 

und Tschigorin in dem Schachklub von St. Petersburg.

 

St. Petersburg 1890-1900

Bild: Alexanderpalace.org

Das Spiel begann im Herbst 1890 und endete im folgenden Jahr. Man begann im ersten Spiel mit dem Evans-Gambit, einer Eröffnung, in der Tschigorin ein Virtuose war, und diese Tatsache auch bewies, wobei er die Hauptlast der Partie trug und letztlich den ersten Sieg ohne zu grosse Mühe erringen konnte.

(2563945) Chigorin,Mikhail – Steinitz,William [C52]

 

cable match USA (1), 1890

 

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.b4 Lxb4 5.c3 La5 6.0–0 Df6 7.d4 Sh6 8.Lg5 Dd6 9.d5 Sd8 10.Da4 Lb6 11.Sa3 c6 12.Le2 Lc7 13.Sc4 Df8 14.d6 Lxd6 15.Sb6 Tb8 16.Dxa7 Se6 17.Lc1 Sg8 18.La3 c5 19.Tad1 Sf6 20.Lc4 Lc7 21.Sd5 Ld6 22.Sh4 Sxd5 23.Sf5 g6 24.Sxd6+ Dxd6 25.Lxd5 Dc7 26.Lxe6 fxe6 27.Lxc5 Ta8 28.Dxa8 Dxc5 29.Da4 Kd8 30.Td2 Kc7 31.Tb1 Td8 32.Tb5 Dc6 33.Db4 d6 34.a4 De8 35.Tb6 Df8 36.Da5 d5 37.exd5 Kb8 38.d6

 

1–0

Endstand:

 

Zum Nachspielen:

 

http://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1036328

 
Die zweite Partie wurde mit der Zweispringer-Variante von Tschigorin als Führer der schwarzen Steine im „romantischen" Stil mit einem schönen Damenopfer gespielt und gewonnen.

Steinitz  0 – Tschigorin  1          Steinitz   : weiss

Cable match 1890                     Tschigorin : schwarz

 

1. e4 / e5  2. Sf3 / Sc6  3. Lc4 / Sf6  4. Sg5 / d5  5. exd5 / Sa5  6. Lb5+ / c6

7. dxc6 / bxc6  8. Le2 / h6  9. Sh3 / Lc5  10. d3 / 0-0  11. Sc3 / Sd5  12. Sa4 / Ld6

13. Sg1 / f5  14. c3 / Ld7  15. d4 / e4  16. c4 / Se7  17. Sc3 / Le6  18. b3 / Lb4

19. Lb2 / f4  20. Dc2 / Dxd4  21. Kf1 / f3  22. gxf3 / exf3  23. Lxf3 / Lf5

24. Se4 / Lxe4  25. De2

                                   

 

 

/ Lxf3  26. De6+ / Kh7  27. Lxd4 / Lxh1  28. Dh3 / Sf5

29. Le5 / Tae8  30. Lf4 / Sd4  31. Dd3+ / Le4  32. Dxd4 / Txf4  33. f3 / Tef8

34. Dxa7 / c5  35. Dc7 / Sc6  36. a3

                                         

 

 / Txf3+  37. Sxf3 / Txf3+  38. Kg1 / Ld2

 

39. aufgegeben von Steinitz.

Zum Nachspielen:

1. Steinitz vs Chigorin     0-1     38      1890    Cable Match     C59 Two Knights

 

Es war nicht nur ein Duell, sondern es ging um die Entscheidung, wer Recht hatte; es war ein Kampf zwischen gegensetzlichen Sichtweisen im Schach. Steinitz, ein Verfechter des Stellungsspieles mit nicht zu vielen Risiken, immer auf der Suche, das Zentrum zu beherrschen und durch die Anhäufung von kleinen Vorteilen zu gewinnen.

 

 

Gemalt von Elke Rehder

 

 

Tschigorin war ein rein romantischer Spieler mit kreativem Stil, und er versuchte vom ersten Zug an, den gegnerischen König anzugreifen, unabhänig von den Figuren, die dabei auf der Strecke blieben.

 

 

Gemalt von Elke Rehder

 

Diese Partien wurden weltweit bekann und liessen Dr. Emanuel Lasker erklären: "Die Partien per Telegraf verursachten einen tiefen Eindruck auf mich. Steinitz so zu schlagen, erscheint unglaublich."

Im Verlauf des Spiels kam es zu einem Zwischenfall, der schwerwiegende Folgen für Steinitz hätte haben können. Die New Yorker Polizei untersuchte die eingehenden Nachrichten aus dem fernen Russland und fanden Begriffe und Zeichen, von denen sie nicht wusste, dass es sich um Notierungen von Schachpartien handelte. Vielmehr vermuteten sie  einen „cleveren" Geheimcode eines eingesetzten russischen Spiones und verhafteten Steinitz.

Zum Glück wurde nach ein paar Stunden alles aufgeklärt und der österreichische Landsmann wieder freigelassen.

 

Dies mag recht seltsam erscheinen, kam doch recht häufig während des Kalten Krieges vor, weil seinerseits viel Fernschach per Post gespielt wurde, und die Geheimdienste annahmen, dass es sich um verschlüsselte Nachrichten handelte. Einige ähnliche Fälle ereigneten sich noch in der heutigen Zeit, wenn die Mitarbeiter der Geheimdienste eines Landes die Art der Schachnotationen nicht erkannnten.

 

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Sitges (Barcelona), im August 2012


 
 

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