Schach Praline Pos1

Schach Praline Pos1
Kann Weiß gewinnen ???

Freitag, 20. Mai 2011

Eine ganz besondere Geschichte von Capablanca

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 18.03.10

 

José Raúl Capablanca                         Dr. Ossip Bernstein

****************

Der Schönheitspreis:

San Sebastián, 1911 – Internationales Turnier

Casino San Sebastian 1911 = vor Beginn des Turnieres

Casino San Sebastián 1911 = bei Abendmahl

Beide Fotos aus den persönlichen Archiven der Familie Capablanca.

Nun zu den Fakten:

Es geht um die 1. Partie des Wettbewerbes, als

José Raúl Capablanca und Dr. Ossip Berstein

aufeinandertrafen.

Dazu noch die Vorgeschichte:


"Als der junge Capablanca nach Spanien reiste, um an diesem hochkarätigen Turnier teilzunehmen, stellte er plötzlich mit Erstaunen fest, dass einige Meisterspieler sich seiner Teilnahme widersetzten.
Unter ihnen befand sich auch Dr. Ossip Bernstein, der ziemlich deutlich eine ausgesprochene Abneigung gegenüber dem jungen Kubaner an den Tag legte.

Verschiedene Spieler von Rang und Namen (u.a. Aaron Nimzowitsch) versuchten eine Regel durchzusetzen, wobei die Teilnehmer zumindest 3 dritte Plätze bei internationalen Turnieren aufweisen konnten.

Aber Frank Marshall (amerikanischer Meister),

copyright wikipedia.org

den Capablanca im Jahre 1909 anlässlich eines vereinbarten Treffens ziemlich deutlich geschlagen hatte: + 8 = 14 – 1
stimmte energisch gegen diese Regel; es gelang ihm, dass der begnadete Capablanca teilnehmen durfte.

Verhältnismässig schnell waren dann die Spieltage und Paarungen für die

 1. Runde ausgelost.
Oh, je, was für eine Überraschung!

Dr. Ossip Bernstein, der vorher verkündet hatte, Capablanca das Schachspiel beizubringen, musste mit den schwarzen Steinen gegen ihn antreten.

Nun sehen wir einmal, wer am meisten lernte:

Capablanca, José Raúl – Bernstein, Ossip

San Sebastian 1911

Schönheitspreis

Partie kommentiert von Symon Dufoir:

1. e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 Sf6 4.0–0 Le7
Welch eine schwache Verteidigung! G.s.D. ist dieser Zug "out".
Heute spielt man: 4…Sxe4 5. d4 Sd6

5. Sc3 d6 eine Mischung aus Berliner Verteidigung und Steinitz-
Variante

6. Lxc6+ bxc6 7.d4 exd4 8.Sxd4 Ld7

Diagramm:

Die schwarze Aufstellung ist solide, aber Bernsteins Spiel
ist ziemlich langsam:
das sind die Eigenschaften dieser Verteidigung.
Weiss, hingegen, übernimmt die Kontrolle des Zentrum dank
seiner Springer und des Bauern auf e4.
Die Stellung, im Prinzip, ist ausgeglichen, denn wenn einerseits
Weiss das Spiel beherrscht, hat Schwarz doch Gegenchancen
auf der halboffenen "b" Linie, abgesehen von seinen 2 Tempi-
Vorteilen.

9. Lg5 0–0 10.Te1 h6 11.Lh4 Nicht gut wäre 11. Lxf6 Lxf6 12. Dd2
Tb8 13. Sb3 und Weiss verliert die Aufmerksamkeit für das
Zentrum (wenn 13. Tab1 c5 14. Sf5 Te8 mit schwarzem Vorteil)

11.. Sh7 Schwarz, der sich gewissermassen in einem "gelähmten"
Zustand befindet, versucht die Figuren abzutauschen, um
sich anschliessend besser aufzustellen.

12.Lxe7 Wenn der Abtausch verhindert wird, z.B. 11. Lg3 Te8
13. Dd3 Tb8 14. b3 Lf6 15. Tad1 Sg5, dann ist das Spiel
erst einmal ausgeglichen.

12.. Dxe7 13.Dd3 Tab8 14.b3 mit Sb3 erreicht Schwarz sein Ziel,
in dem er den Springer auf d4 entwaffnet.

14.. Sg5!? Mit Richtung auf den Bauern e4. Der andere Plan,
eigentlich üblicher ist: 14..Tfe8 gefolgt von Sh7-f8-g6
mit dem Versuch, das Feld e5 zu beherrschen.

15. Tad1 De5 16.De3 Se6 Schwarz versucht, weiter abzutauschen,
um zu erreichen, seinen besser postierten und beweglichen
Läufer gegenüber dem gegnerischen Springer ins Spiel zu
bringen.

17. Sce2 Da5 Wenn 17…Sxd4 18. Sxd4, dann weiss man, dass der
Springer mächtiger wird als der Läufer auf d7, noch in einer
offenen Position.

18. Sf5 Capablanca beachtet erst einmal nicht den Bauern auf "a",
um mit einem Angriff auf der Königsseite zu beginnen.

18.. Sc5 Der richtige Zug, so wie es scheint. Allerdings hat
Capablanca schon gewisse Vorteile.
Wenn 18..Dxa2 19. Dg3 mit der Drohung 20. Sed4 und
20. Sxh6+ (oder 19. Dc3 mit der Drohung: 20. Ta1),
dann hat Weiss einen grossartigen Angriff zur
Verfügung.

19. Sed4 "Hören Sie mal, Herr Dr. Bernstein, das Zentrum
ist meine Sache!"

Diagramm:

19.. Kh7  Ossip Bernstein sah 20. Sxc6! Lxc6 21. Se7+ gefolgt von 22. Sxc6,
weil er mit dieser Zugfolge Capablanca "entweichen"
konnte.

Aber das ist nicht möglich: "Du hast mich
geärgert und darüber hinaus glaubtest Du noch,
mit Schwarz gegen mich zu gewinnen. So, nun
wirst Du die Konsequenzen zu spüren bekommen."


Der Bauer "a2" ist noch tabu; Sehen Sie einmal an:
19….Dxa2?? 20. Ta1 Db2 21. Teb1

20. g4 Tbe8 Der "arme" Bernstein erblasste nach g4.
Jetzt will er mit seinem Turm zurück, um die
Rochadestellung zu verteidigen.

21.f3 Se6 Sie sollen alle zurück! Ich habe Rückzug befohlen!

22. Se2 Dxa2? Die Dame hört nicht auf den Befehl des Königs
und befindet sich dort nicht so gut platziert. Es ist
sicher, dass Bernstein den Bauern nahm, weil er
keine direkte Bedrohung sah. Aber gab es nicht
noch andere Kombinationen?


22..Db6 ist die richtige Verteidigung, um den
Damentausch anzubieten, und wenn Weiss das
Angebot annimmt, dann ergibt sich
wieder Gleichstand.
Aber Weiss hat noch Vorteile: 23. h4 f6 24. c3 g6
25. Dxb6 axb6 26. Se3 Ta8 27. a4 Sc5 28. Sd4
mit gleichem Spiel.

23. Seg3 Dxc2? Zuviel Süsses kann den Zähnen schaden.
Die einzige Verteidigung bestand in 23…f6
24. Sh5 Tf7
Diagramm:

24. Tc1 Db2 25.Sh5 Th8
Der einzige Zug.
Sehen wir uns doch einmal die Varianten an, die der grosse Capablanca darlegt,
um die weisse Überlegenheit zu zeigen:
25..g5 26. e5 f6 27. Dd3;
25..g6 26. Dxh6+ Kg8 27. e5 gxh5
28. gxh5, und es gibt keine Antwort mehr
auf Tc4-g4+ oder Kh1 und Tg1+

26. Te2 De5 27.f4 Db5 28.Sfxg7 Sc5?
Verliert schnell.
Der Springer hört nicht auf den König und begleitet die Dame.


Capablanca
erwartete 28..Sxg7, aber Weiss hat weiterhin Vorteil nach 29. Sxf6+ Kg6 30. Sxd7 f6 31. e5 Kf7 32. Sxf6 Te7 33. Se4

29. Sxe8 Lxe8 Jetzt hat Weiss auch Materialvorteil.

30. Dc3 f6 31.Sxf6+ Kg6 32.Sh5 Tg8
Die einzige Möglichkeit vor der Drohung 33. Dg7++.
Alle anderen Züge laufen auf matt aus.

32..Se6 33. Df6+ Kh7 34. De7+ Kg8 35. Sf6#;
32..Kf7 33. Dg7+ Ke6 34. f5#

Diagramm:

33. f5+ Kg5 34.De3+ und Bernstein gibt auf wegen matt in einem Zug.
1-0

Siehe Diagramm:

Endstellung

Siehe auch die Partie zum Nachspielen

Die Geschichte endet hier.
Dr. Ossip Bernstein, einer der wichtigsten Spieler, wollte nicht,
dass Capablanca teilnahm und wurde schon in der 1. Runde vernichtend geschlagen.
Die anderen Teilnehmer versuchten natürlich, den genialen
Capablanca "zu bremsen", was ihnen aber nicht gelang.
Der einzige, der ihn besiegen konnte, war auch ein ganz "Grosser", nämlich Akiva Rubinstein
.

Der Beweis zeigt die Schlusstabelle:

copyright worldchess.links.com

Somit zeigte José Raúl Capablanca allen anderen Grossmeistern, dass er der Beste war in jenem Turnier.

Am Schluss erlaubte er sich noch die Frage:

"Wie oft muss man Dritter werden?"

Das grosse Kasino von San Sebastián, wo das berühmte Turnier 1911 stattfand und von José Raúl Capablanca gewonnen wurde.
Dieses Gebäude wurde allerdings als Spielkasino im Jahre 1924 geschlossen, und seit 1945 ist es das Rathaus dieser wunderschönnen nordspanischen Stadt im Baskenland.

Quelle: Ajedrez Espectacular.net

Sitges (Barcelona), im März 2010


 
 

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Cecil de Vere – Erster englischer Meister

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 06.05.10

copyright chessville.com

Cecil Valentine Brown, später bekannt als Cecil de Vere

wurde am 14. Februar 1845 (Valentinstag) in Montrose (Grafschaft Angus in Schottland) geboren.
Bereits im Alter von 12 Jahren (1857) übersiedelte er nach London (wohl aus familiären Gründen) und wurde dort von einem starken englischen Spieler mit dem Namen Francis Burden (1830-1882) trainiert, weil er die ausserordentliche Schachbegabung erkannte.

Im Jahre 1859 wurde er Mitglied des City of London Chess Club und schon mit 15 Jahren (ab 1860) war er regelmässiger Gast in dem Zuhause des Schachs: Simpson's Divan Tavern

das sich innerhalb des Gebäudekomplexes
Simpson's-in-the-Strand befindet

und im Herzen der Stadt London liegt.

Er freundet sich dort mit dem bekannten britischen Spieler
George Alcock MacDonnell (1830 – 1899)

copyright Tabladeflandes.com

an, konnte mit seiner Hilfe seine Spielstärke wesentlich verbessern und schliesslich gewann er fast alle Partien gegen seinen Mentor.

Ein wahres Aufsehen erregte er in der ganzen damaligen Schachwelt, als er ein 1865 organisiertes match gegen

copyright endgame.nl

Wilhelm Steinitz

mit dem glänzenden Resultat con 7:3 bei 2 Remispartien gewann.
Allerdings hatte Steinitz den Nachwuchsmeister unterschätzt und in jeder der Partien einen Bauern und einen Zug vorgegeben.

Wilhelm Steinitz verglich sein Talent daraufhin mit dem des jungen Paul Morphy.

 

Hierüber schrieben Owen Hidle und Bob Jones das Buch:
"The English Morphy? The life and games of Cecil de Vere"

im Jahre 2001:

Bei einem Revanchekampf 1866 zu beiderseitig gleichen Bedingungen gewann aber Steinitz mit 2 : 0 und 2 Remisen.

Nun wurde im November desselben Jahres die erste offizielle britische Meisterschaft ausgetragen, die er gewann (12 Siege und keine Verlustpartie):

1. De Vere, Cecil Valentine 4 : 0
2. MacDonnell, George Alcock 2 : 1
3. Minchin, James Innes 2 : 2
4. Bird, Henry Edward 1 : 2
5. Trelawney, John 0 : 4

(Matches were for the best 3 of 5 games.)

copyright Twic.com

Das Erstaunliche ist, dass Cecil de Vere mit 21 Jahren der jüngste Titelhalter der britischen Meisterschaft über hundert Jahre lang war, bis er von Nigel Short 1979 im Alter von 14 Jahren

copyright i.telegraph.com

übertroffen wurde.

Seine weitere schachliche Laufbahn:

Zweimal belegte er bei der britischen Meisterschaft noch den geteilten ersten Rang: 1868/9 mit Joseph Henry Blackburne, 1872 mit John Wisker (1846 – 1884).
Allerdings verlor er beide Stichkämpfe.

Seine erste Teilnahme an einem internationalen Turnier fand in Paris im Jahre 1867 statt, bei dem er den 5. Rang erzielen konnte.
 

1870 gelangen ihm beim Turnier in Baden-Baden

Das Buch von Stefan Haas

noch einige spektakuläre Siege, er belegte aber in dem starken Turnier (nur) den 6.-7. Platz:

Aufgrund seiner Arbeitsüberlastung (Schachturniere, Schachschriftsteller bei der Zeitung "The Field" und Bankangestellter) wurde er alkoholabhängig; abgesehen von dem Leid durch den Tod seiner Mutter 1866 und dem Verfallen in Depressionen, erfuhr er 1867, dass er unheilbar an Tuberkulose erkrankt war.

Seinen Unterhalt verdiente er bis dahin als Angestellter bei der Lloyd's Bank. Er musste aber aus gesundheitlichen Gründen diesen Posten aufgeben und lebte dann von dem mütterlichen Erbe und den Gewinnprämien aus dem Schachspiel.

Sein letztes Auftreten in der Schachszene fand 1874 bei einem Wettkampf gegen Johannes Hermann Zukertort

copyright wikipedia.org

im City of London Chess Club statt, den er aber mit 1:2 Punkten verlor.

Bei einem Aufenthalt zur Genesung in Torquay (England)

starb er 1875 schliesslich im Alter von 29 Jahren und erhielt dort ein Armenbegräbnis.

Cecil de Vere

copyright chess.co.uk

liess eine kurze Schachlaufbahn hinter sich und eine Reihe von wunderbaren Partien, wobei wir gern eine seiner besten Spiele nachstehend wiedergeben:

De Vere, C 1 : 0 Paulsen, L., Baden-Baden 1870

Siehe Partie

Die Partie wurde auch "Valentine's Day Massacre"
wegen ihrer Durchschlagskraft und auf Anspielung eines seiner Vornamen bezeichnet.

************

Die Frage ist, wie weit er gekommen wäre, wenn er nicht diese Schicksalsschläge hätte erleiden müssen.

Quellen: English Chess Federation und Quilmes, Buenos Aires
Sitges (Barcelona), im Mai 2010


 
 

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Richard Réti “Der zweite Hypermoderne”

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 27.07.10

Copyright © 1999 Miriam Friedman Morris
Richard Réti (* 28. Mai 1889 in Pezinok [heute Slowakei]
+ 6. Juni 1929 in Prag)
war ein tschechoslowakischer Schachspieler, obwohl er in Pezinok geboren wurde, eine Stadt, die seinerzeit zu Ungarn gehörte.
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Er wurde in eine begüterte jüdisch-ungarische Familie hineingeboren, aber er betrachtete sich stets als Wiener Bürger.
Er war der dritte Sohn des Arztes Samuel Réti und seiner Frau Anna.
Sein älterer Bruder Rudolph Réti war ein Komponist, Pianist und Musikschriftsteller.
Rudolph Réti (1885 – 1957)
copyright karlonline.org
Carl Schlechter war in jenen Jahren die Hauptfigur des Schachs in Wien, unabhängig seines Rufes, den er sich durch Siege bei internationalen Turnieren errungen hatte.
Da Richard Réti sich schon in einem recht frühen Alter intensiv mit Schach beschäftigte, erlaubte sich sein Bruder, an
Carl Schlechter
zu schreiben mit der Bitte um eine Prüfung und Beurteilung der schachlichen Fähigkeiten von Richard (13).
Carl Schlechter sagte dem Treffen zu; die erste gespielte Partie, verlor Richard in kaum 3 Minuten und acht oder neun Zügen.
Schlechter schlug aber eine 2. Partie vor.
Der unerschrockene Richard hatte inzwischen wieder etwas Fassung gewonnen und besann sich auf seine Fähigkeiten.
Obwohl er wieder verlor, dauerte die Partie aber schon eine Stunde.
Nachdem 15 Züge schnell gezogen waren, fingen beide Spieler an, länger über die nächsten Züge nachzudenken.
Richard verlor zwar wieder, aber Carl Schlechter kommentierte folgende weisen Worte:
"Sie, junger Mann, haben mir einige Probleme aufgegeben, um sie zu besiegen." Dann wandte er sich an den Bruder Rudolph und sagte mit betonter Stimme:
"Für sein Alter ist das ohne Zweifel eine aussergewöhnliche Leistung!"
 
 
Sein privates Leben:
 
Richard Réti war mit Rogneda Sergeievna Gorodetskaia, der Tochter des bekannten russischen Dichter Sergei Gorodetsky (1884 – 1967) verheiratet.
Das Paar lernte sich anlässlich des Moskauer Turnieres 1925 kennen und heiratete am 28. Mai des folgenden Jahres,
an Rétis 37. Geburtstag.
Es ist uns bekannt, dass seine Witwe noch 1987 in Moskau lebte.
copyright da.wikipedia.org
Richard Réti war einer der ganz grossen Spieler in den zehner und zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Er begann seine Laufbahn als ein wagemutiger Kombinationsspieler, wobei er jene Eröffnungen wie
das Königsgambit (1. e4 e5 2. f4) bevorzugte.
Nach Beendigung des 1. Weltkrieges veränderte sich sein Stil radikal, und er entwickelte sich zu einem der Hauptautoren des Hypermodernen, zusammen mit Aaron Nimzowitsch und anderen.
In der Tat ist das von Nimzowitsch herausgegebene Buch
"Mein System" der grösste Beitrag für diese neue Bewegung.
Eines der wertvollsten Bücher, die Richard Réti herausbrachte, war:
 
 
 
copyright openpr.de
Es handelt sich hierbei um eine Art "Lehrbuch", das jedem Schachspieler empfohlen werden kann. Es existiert inzwischen eine Neuauflage von Edition Olms.
 
 
Seine Eröffnungstheorien haben bis zum heutigen Tage Bestand.
Die Réti-Eröffnung ( 1. Sf3 d5 2. c4), mit der er den damaligen Schachweltmeister José Raúl Capablanca in New York im Jahre 1924 besiegte (die erste Niederlage Capablancas in acht Jahren und die erste nach Erringung des Weltmeistertitels gegen
Dr. Emanuel Lasker im Jahre 1921) wurde zu seinen Ehren so benannt.
Nachstehend das entsprechende Partieformular:
 
 
New York 1924
copyright: image.absoluteastronomy.com
Dr. Savielly Tartakover bezeichnete die Eröffnung als
"Die Eröffnung der Zukunft".
 
 
Weitere Daten:
Réti war gleichfalls ein bemerkenswerter Komponist im Endspiel.
Im Jahre 1925 erzielte er den Weltrekord im Blindspielen gegen 29 Gegner simultan, wobei er unglaublichweise 21 Spiele gewann, 6 Remise gestalten konnte und nur 2 Partien verlor.
Seine Bücher sind heute noch als Klassiker in der Schachwelt:
 
 
"Neue Ideen im Schach 1922"
 
 
copyright amazon.de
und wie oben "Die Meister des Schachbretts – sämtliche Studien".
 
 
Réti war ein sehr gebildeter und kultivierter Mensch, mehrsprachig; mit ausssergewöhnlichen  musikalischen und maltechnischen Kenntnissen.
Bezüglich seines Charakters können wir sagen, dass er einen grossen Sinn für Humor besass und stets lächelte. Nur der Anblick eines Autos liess das Lächeln gefrieren, weil es in ihm Entsetzen hervorrief.
 
 
Richard Réti bei einer Simultanvorstellung 1924 in Brüssel
 
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Vielleicht war es ein persönlicher Defekt, denn er strengte sich nur an, wenn er gegen grosse Gegner spielen musste.
Sein Figur zeichnet eine gesamte Schachepoche aus. Allerdings hatte er das Pech, dass zu jener Zeit Capablanca und Aljechin ihm den Weg zu höheren Zielen versperrten.
 
 
Hierzu noch ein seltenes Foto von der Partie zwischen
Capablanca und Réti im Wiener Schachklub
 
 
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Richard Réti starb am 6. Juni 1929 in Prag an den Folgen von Scharlach. Er wurde dann in Wien begraben.
 
 
Die entsprechende Zeitungsnachricht
 
 
Statistiken:
Bekannte, offizielle gespielte Partien: 546
Zeitspanne: 1907 bis 1929
Ergebnisse: + 231 – 154 = 159 (57,1%)
Seine beste historischen Elo-Bewertung belief sich auf 2.705 Punkte im Jahre 1920 – zu jenem Zeitpunkt war er der fünftbeste Spieler der Welt.
Seit 1919 bis zu seinem Ableben 1929 befand er sich immer unter den besten 15 Spielern der Welt.
 
Seine grössten Erfolge:
(wobei wir nur die wichtigsten Turniere ausgewählt haben)
Jeweils den 1. Platz
Kassa 1918
Budapest 1918
Amsterdam 1919
Rotterdam 1919
Göteburg 1920
Wien 1920
Toeplitz-Schoenau 1922 (geteilt mit Spielmann)
Buenos Aires 1924
Giessen 1925
Wien 1926
Brunnen 1928 und
Stockholm 1929, was sein letztes Turnier war:
   
      2. Platz
Hastings 1922
Maerisch-Ostrau 1923
Wien 1923
Hamburg 1927
Dortmund 1928
3. Platz
Abazzia 1912
Berlin 1919
Scheweningen 1923
Er wurde 1925 Landesmeister der Tschechoslowakei und verteidigte sein Land am 1. Brett spielend bei der Schacholympiade 1927.
 
 
Nachstehend noch einige Bilder aus seinem bewegten Schachleben:
 
 
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
 
 
Seine ewige Ruhestätte zusammen mit seinem Vater in Wien:
 
 
Copyright:
Quellen: Quilmes.blogspot.com
Richard Réti: Die Meister des Schachbretts
Sämtliche Studien
Edition Olms, Zürich
Sitges (Barcelona), im August 2010

 
 

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Richard Réti “Der zweite Hypermoderne”

 
 

Diese Nachricht wurde Ihnen von boesian via Google Reader gesendet.

 
 

via Schach und Kultur von Frank Mayer am 27.07.10

Copyright © 1999 Miriam Friedman Morris
Richard Réti (* 28. Mai 1889 in Pezinok [heute Slowakei]
+ 6. Juni 1929 in Prag)
war ein tschechoslowakischer Schachspieler, obwohl er in Pezinok geboren wurde, eine Stadt, die seinerzeit zu Ungarn gehörte.
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Er wurde in eine begüterte jüdisch-ungarische Familie hineingeboren, aber er betrachtete sich stets als Wiener Bürger.
Er war der dritte Sohn des Arztes Samuel Réti und seiner Frau Anna.
Sein älterer Bruder Rudolph Réti war ein Komponist, Pianist und Musikschriftsteller.
Rudolph Réti (1885 – 1957)
copyright karlonline.org
Carl Schlechter war in jenen Jahren die Hauptfigur des Schachs in Wien, unabhängig seines Rufes, den er sich durch Siege bei internationalen Turnieren errungen hatte.
Da Richard Réti sich schon in einem recht frühen Alter intensiv mit Schach beschäftigte, erlaubte sich sein Bruder, an
Carl Schlechter
zu schreiben mit der Bitte um eine Prüfung und Beurteilung der schachlichen Fähigkeiten von Richard (13).
Carl Schlechter sagte dem Treffen zu; die erste gespielte Partie, verlor Richard in kaum 3 Minuten und acht oder neun Zügen.
Schlechter schlug aber eine 2. Partie vor.
Der unerschrockene Richard hatte inzwischen wieder etwas Fassung gewonnen und besann sich auf seine Fähigkeiten.
Obwohl er wieder verlor, dauerte die Partie aber schon eine Stunde.
Nachdem 15 Züge schnell gezogen waren, fingen beide Spieler an, länger über die nächsten Züge nachzudenken.
Richard verlor zwar wieder, aber Carl Schlechter kommentierte folgende weisen Worte:
"Sie, junger Mann, haben mir einige Probleme aufgegeben, um sie zu besiegen." Dann wandte er sich an den Bruder Rudolph und sagte mit betonter Stimme:
"Für sein Alter ist das ohne Zweifel eine aussergewöhnliche Leistung!"
 
 
Sein privates Leben:
 
Richard Réti war mit Rogneda Sergeievna Gorodetskaia, der Tochter des bekannten russischen Dichter Sergei Gorodetsky (1884 – 1967) verheiratet.
Das Paar lernte sich anlässlich des Moskauer Turnieres 1925 kennen und heiratete am 28. Mai des folgenden Jahres,
an Rétis 37. Geburtstag.
Es ist uns bekannt, dass seine Witwe noch 1987 in Moskau lebte.
copyright da.wikipedia.org
Richard Réti war einer der ganz grossen Spieler in den zehner und zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Er begann seine Laufbahn als ein wagemutiger Kombinationsspieler, wobei er jene Eröffnungen wie
das Königsgambit (1. e4 e5 2. f4) bevorzugte.
Nach Beendigung des 1. Weltkrieges veränderte sich sein Stil radikal, und er entwickelte sich zu einem der Hauptautoren des Hypermodernen, zusammen mit Aaron Nimzowitsch und anderen.
In der Tat ist das von Nimzowitsch herausgegebene Buch
"Mein System" der grösste Beitrag für diese neue Bewegung.
Eines der wertvollsten Bücher, die Richard Réti herausbrachte, war:
 
 
 
copyright openpr.de
Es handelt sich hierbei um eine Art "Lehrbuch", das jedem Schachspieler empfohlen werden kann. Es existiert inzwischen eine Neuauflage von Edition Olms.
 
 
Seine Eröffnungstheorien haben bis zum heutigen Tage Bestand.
Die Réti-Eröffnung ( 1. Sf3 d5 2. c4), mit der er den damaligen Schachweltmeister José Raúl Capablanca in New York im Jahre 1924 besiegte (die erste Niederlage Capablancas in acht Jahren und die erste nach Erringung des Weltmeistertitels gegen
Dr. Emanuel Lasker im Jahre 1921) wurde zu seinen Ehren so benannt.
Nachstehend das entsprechende Partieformular:
 
 
New York 1924
copyright: image.absoluteastronomy.com
Dr. Savielly Tartakover bezeichnete die Eröffnung als
"Die Eröffnung der Zukunft".
 
 
Weitere Daten:
Réti war gleichfalls ein bemerkenswerter Komponist im Endspiel.
Im Jahre 1925 erzielte er den Weltrekord im Blindspielen gegen 29 Gegner simultan, wobei er unglaublichweise 21 Spiele gewann, 6 Remise gestalten konnte und nur 2 Partien verlor.
Seine Bücher sind heute noch als Klassiker in der Schachwelt:
 
 
"Neue Ideen im Schach 1922"
 
 
copyright amazon.de
und wie oben "Die Meister des Schachbretts – sämtliche Studien".
 
 
Réti war ein sehr gebildeter und kultivierter Mensch, mehrsprachig; mit ausssergewöhnlichen  musikalischen und maltechnischen Kenntnissen.
Bezüglich seines Charakters können wir sagen, dass er einen grossen Sinn für Humor besass und stets lächelte. Nur der Anblick eines Autos liess das Lächeln gefrieren, weil es in ihm Entsetzen hervorrief.
 
 
Richard Réti bei einer Simultanvorstellung 1924 in Brüssel
 
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Vielleicht war es ein persönlicher Defekt, denn er strengte sich nur an, wenn er gegen grosse Gegner spielen musste.
Sein Figur zeichnet eine gesamte Schachepoche aus. Allerdings hatte er das Pech, dass zu jener Zeit Capablanca und Aljechin ihm den Weg zu höheren Zielen versperrten.
 
 
Hierzu noch ein seltenes Foto von der Partie zwischen
Capablanca und Réti im Wiener Schachklub
 
 
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Richard Réti starb am 6. Juni 1929 in Prag an den Folgen von Scharlach. Er wurde dann in Wien begraben.
 
 
Die entsprechende Zeitungsnachricht
 
 
Statistiken:
Bekannte, offizielle gespielte Partien: 546
Zeitspanne: 1907 bis 1929
Ergebnisse: + 231 – 154 = 159 (57,1%)
Seine beste historischen Elo-Bewertung belief sich auf 2.705 Punkte im Jahre 1920 – zu jenem Zeitpunkt war er der fünftbeste Spieler der Welt.
Seit 1919 bis zu seinem Ableben 1929 befand er sich immer unter den besten 15 Spielern der Welt.
 
Seine grössten Erfolge:
(wobei wir nur die wichtigsten Turniere ausgewählt haben)
Jeweils den 1. Platz
Kassa 1918
Budapest 1918
Amsterdam 1919
Rotterdam 1919
Göteburg 1920
Wien 1920
Toeplitz-Schoenau 1922 (geteilt mit Spielmann)
Buenos Aires 1924
Giessen 1925
Wien 1926
Brunnen 1928 und
Stockholm 1929, was sein letztes Turnier war:
   
      2. Platz
Hastings 1922
Maerisch-Ostrau 1923
Wien 1923
Hamburg 1927
Dortmund 1928
3. Platz
Abazzia 1912
Berlin 1919
Scheweningen 1923
Er wurde 1925 Landesmeister der Tschechoslowakei und verteidigte sein Land am 1. Brett spielend bei der Schacholympiade 1927.
 
 
Nachstehend noch einige Bilder aus seinem bewegten Schachleben:
 
 
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
 
 
Seine ewige Ruhestätte zusammen mit seinem Vater in Wien:
 
 
Copyright:
Quellen: Quilmes.blogspot.com
Richard Réti: Die Meister des Schachbretts
Sämtliche Studien
Edition Olms, Zürich
Sitges (Barcelona), im August 2010

 
 

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