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Kann Weiß gewinnen ???

Freitag, 12. Oktober 2012

Wie hart ist das Leben – 2. Teil

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 08.10.12

                                                

Ludek Pachman(n)

* 1924   + 2003

Foto: interajedrez.com

 

 

Die tschechische herrschende Klasse dachte schon lange über eine neue Form des Kommunismus nach, nicht so straff geführt und nach außen offener, mit einer Wirtschaft, die das Land in Richtung Westen orientieren sollte.

 

Als die Regierung einige Reformen vorschlug, gab es eine schnelle Reaktion aus Moskau, denn diese Veränderungen waren für die Warschauer-Pakt-Mächte untragbar, so dass nach mehreren nicht beachteten Warnungen die sowjetische Armee in Prag einmarschierte. Die Besetzung dauerte ein paar Monate, und den Sowjets gelang es, die reformistische Splittergruppe abzuwürgen, so dass sich das Wasser wieder beruhigte … aber nicht das Gedankengut der tschechischen Bevölkerung, die während dieser Zeit vorsichtig gegen die Invasoren rebellierten, mit konstanten Demonstrationen und Kundgebungen (manchmal von Panzern umgeben).

 


   

Foto: datum.at                                         Foto: intra.fdr.at

Bilder des „Prager Frühlings": friedlicher Widerstand

1968

Pachman gehörte zu den Unzufriedenen, einen Aspekt, den er nie leugnete.

Diese Einstellung hatte nicht sofort Folgen, und er erlitt auch keine Repressalien dank seiner vorherigen Leistungen in der Partei und der Anerkennung als Schachmeister.

 

Aber im Laufe der Zeit begann man, ihn zu überwachen und schließlich wurde er wegen Äußerungen über den Präsidenten der Kommunistischen Partei verhaftet. Hier begann seine Qual, als er sah,  dass sein Leben in der Gefangenschaft auseinander fiel.

Zunächst waren Pachman und seine Familie ruhig, denn die Anklage war nicht so ernst und sein Ruhm als Schachspieler half ihm dabei.

 

Aber die Zeit verging und die Isolierung wuchs in dem Augenblick, als er in eine Zelle mit schlechteren Bedingungen gesperrt wurde.

 

 

Gemalt von Elke Rehder

 

Offensichtlich versetzten der Freiheitsentzug und die Unsicherheit Pachman in einen tiefen Pessimismus, der ihn zu einer drastischen Entscheidung führte:

Er begann einen Hungerstreik. Ludek blieb hart und nahm mehrere Tage lang keine Nahrung auf, so dass er in kurzer Zeit 17 Kilo Gewicht verlor. Als er aber an die Grenze seiner Kräfte stiess, sah er sich gezwungen, den Hungerstreik ohne positive Ergebnisse aufzugeben.

 

Seiner Familie gelang es, ihm ein Schachspiel zu besorgen, das mehr als ein Geschenk war. Die Zeit, die er mit dem Schach verbringen konnte, war wie eine Flucht zu deuten, wobei er über die Gefängnismauern in ein Universum fliegen konnte voller Kombinationen und Angriffe auf die gegnerische Rochade. So konnte er für eine gewisse Zeit vergessen,  wo er in Wirklichkeit war.

Gemalt von Elke Rehder

 

Die folgenden 14 Monate brachte man ihn in Untersuchungshaft, wo er in mehrere Hungerstreiks trat, die seinen Gesundheitszustand noch weiter verschlechterten.

 

Schließlich wirkte doch der ausgeübte Druck.

 

Ludek Pachman wurde freigelassen, aber unter strenger Überwachung gestellt, und man verbot ihm, an internationalen Schachturnieren teilzunehmen.

 

 

Foto: 3.bp.blogspot.com

 

 

Später wurde ihm sogar untersagt, an nationalen Turnieren und Fernschachturnieren teilzunehmen.

Die Behörden versuchten durch diese Massnahmen, dass er in Vergessenheit geriet und machten jeglichen Kontakt zum Westen unmöglich.

Seine ihm verbliebene Beziehung zum Schach verringerte sich auf einzelne Fernschachpartien, so dass im Grunde genommen seine Karriere zu Ende ging, zumindest auf dem Niveau, das er in der Vergangenheit erreicht hatte. Die folgenden Monate waren eine ständige Verfolgung seiner Person; er wurde öffentlich schikaniert, bis man ihn wieder inhaftierte.

Gemalt von Elke Rehder

 

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Fortsetzung folgt im letzten und 3. Teil.

 

Quelle: ajedrezdeataque.es

 

Sitges (Barcelona), im Oktober 2012

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