Schach Praline Pos1

Schach Praline Pos1
Kann Weiß gewinnen ???

Samstag, 28. Januar 2012

Adolf Albin – rumänischer Meister und Theoretiker

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 26.01.12

  

                                         im Jahre 1895

                                       Foto chessbase.de

 

 

 

Adolf Albin: * 14. September 1848 in Bukarest

                    + 1. Febraur 1920 in Wien

 

war ein Schachmeister und –theoriker aus Rumänien.

 

 

Sein Kontakt mit dem internationalen Schach fing relativ spät an, als er schon 40 Jahre alt war.

 

 

Er beteiligte sich an 25 internationalen Turnieren, wobei besonders hervorzuheben ist,  dass er in dem stark besetzten Turnier von 1893 in New York den zweiten Rang direkt hinter Emanuel Lasker belegte.

 

Siehe Endstand:

 

 

 

 

 

 

 

Familienfoto:

 

 

 

In dem ebenfalls stark besetzten New Yorker Turnier von 1894 wurde er

Zweiter hinter Wilhelm Steinitz.

 

Siehe nachstehende Tabelle:

 

 

 

Weiterhin nahm er an dem berühmten Turnier von Hastings 1895 teil, bei dem er sich allerdings mit einem Platz im unteren Feld zufrieden geben musste.

Nach und nach liess seine Spielstärke nach, wenn man seine Ergebnisse in den folgenden Jahre bei den Turnieren von Nürnberg und Budapest 1896, Berlin 1897, Köln 1898 und Monte Carlo 1902 und 1903 betrachtet.

 

Ein erstes Schachbuch in rumänischer Sprache wurde  von ihm geschrieben und 1872 in Bukarest  aufgelegt, allerdings in lateinischen Buchstaben gedruckt:

 

                                           Copy chessarch.com

 

 

 

Besonders ist noch sein brillanter Sieg gegen

Dr. Siegbert Tarrasch anlässlich des grossen Turnieres in Dresden 1892

 

Foto: rogerpaiges

 

Adolf Albin sitzend 2. von rechts

 

gemäss nachstehender Notierung hervorzuheben:

 

 

C54/04     Giuoco Piano: Greco

 

1892.07.20     Albin,A — Tarrasch,S    (4)  Dresden

(Seventh German Chess Association Congress)

 

Kommentare von Tomasz Lissowski, Siegbert Tarrasch & the BCM

1.e4 e5 2. Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.c3 Sf6 5.d4 exd4 6.cxd4 Lb4+ 7.Ld2 Sxe4

Tarrasch: Gewöhnlicherweise wird hier 7…Lxd2+ gespielt.
Ich spielte aber den Textzug mehrmals in Nürnberg, allerdings
mit nicht grossem Erfolg.

 

8.Lxb4 Sxb4 9.Lxf7+ Kxf7 10.Db3+ d5 11.Se5+ Kf6

Tarrasch: Ein Zug, der von Vitzthum und Fritz Lange empfohlen
wurde und auch von Bilguer als richtig angesehen wird, der dann
in Verbindung mit den beiden náchsten Zürgen die Hauptlinie der
schwarzen Verteidigung darstellen wird.

Lissowski: Lionel Kieseritzky spielte in seinem match gegen Buckle, Paris 1848,  11…Ke7.

12. Dxb4 c5 13.Da4 De8 14.Dd1!

Tarrasch: Dieser Zug sichert für Weiss einen positionellen Vorteil in allen Varianten. In den sogenannten "theoretischen Analysen" wird der Damentausch nur empfohlen, wenn Schwarz ein gutes Spiel hat.

14…Sg5 15.f4 Se6 16.Sc3 g6 17.Sxd5+ Kg7 18.0-0 cxd4 19.f5 Sf4 20. f6+ Kf8 21.Se7 Db5 22.Txf4 Dxe5 23.Dxd4 Dxd4+ 24.Txd4 Le6 25.Td6 Kf7 26.Te1 Lxa2 27.Sd5 Thd8 28.Te7+ Kf8 29.Txd8+ Txd8 30.Sc3 Lf7 31. Txb7 a6 32. Ta7 Td2 33.Se4 Txb2 34.Ta8+ Le8 35.Sd6 1-0.

BCM: und Schwarz gibt auf, denn wenn 35….Te2; 36. f7 usw.

Herr Albin wurde nach seinem Sieg sehr beglückwünscht.

British Chess Magazine, 1892, p361

Zum Nachspielen:

Albin vs Tarrasch    1-0    35    1892    7th DSB Congress     C54 Giuoco Piano

 

Eigentlich schlug er alle starken Meister der damaligen Zeit wie z. B.

Frank Marshall, Jacques Mieses usw.

 

Bei Einzel-Wettkämpfen erziehlte er ebenso beachtliche Ergebnisse:

 

1894 in New York gegen Jackson Whipps Showalter (7-10 bei 8 Remisen)

1900 in Wien gegen Simon Alapin (1-1 bei 4 Remisen)

1901 in Wien gegen Georg Marco (2-4 bei 4 Remisen)

und 1918 in Wien gegen Richard Réti (1-1)

 

Seine höchte historische Elo-Zahl betrug 2.643 Punkte im August 1895.

Zu der Zeit lag er auf Platz 15 der Weltrangliste.

 

 

Er war zusätzlich ein unermüdlicher Forscher von Öffnungstheorien.

Die Schachtheorie bereicherte er durch Untersuchungen eines Abspieles aus dem Damengambit, das den Namen „Albins Gegengambit" erhielt.

 

Das Gambit wurde 1893 in New York von Adolf Albin gegen Emanuel Lasker in die Turnierpraxis eingeführt. Es gilt für Schwarz als riskant und wird daher selten gespielt. Dennoch hat im Jahre 2004 der Weltklassespieler Alexander Morosewitsch in mehreren Schnellpartien mit Schwarz so gespielt. 2005 schlug er damit sogar in einer regulären Turnierpartie Ivan Sokolov in Wijk aan Zee, einen starken Großmeister.

 

1. d4 d5  2. c4 – e5

 

 

 

Eröffnungsfalle

Die folgende Zugfolge ist eine Eröffnungsfalle, die man kennen sollte. Sie geht auf Emanuel Lasker zurück.

 

 

 

 

 

             

                      2. c2-c4 e7-e5

3. d4xe5 d5-d4

4. e2-e3?

Besser sind 4. Sg1-f3, 4. a2-a3 und 4. e2-e4. Letzteres will die Stellung geschlossen halten und wurde schon von Boris Spasski gespielt. Weiteres Sb8-c6 5. f2-f4 g7-g5 6. Sg1-f3 Lc8-g4 zersplittert die weiße Bauernmasse bzw. Sb8-c6 5. f2-f4 f7-f6 6. e5xf6 Sg8-f6 7. Lf1-d3 Lf8-b4+ entwickelt den Schwarzen.

4. a2-a3 Sb8-c6 5. e2-e3 d4xe3 6. Dd1xd8+ Ke8xd8 7. Lc1xe3 Sc6xe5 vereinfacht.

4. … Lf8-b4+!

5. Lc1-d2 d4xe3

6. Ld2xb4? Besser ist f2xe3, was nach Dd8-h4+ zu leichtem schwarzen Vorteil führt

6. … e3xf2+

7. Ke1-e2 f2xg1S+! Unterverwandlung.

und nach 8. Ke2-e1 Dd8-h4+ 9. Ke1-d2 Sb8-c6 steht Schwarz auf Gewinn. Ganz schlecht wäre 8.Th1xg1 Lc8-g4+, womit Schwarz die Dame gewinnt.

 

 

**************************

 

Ausserdem spielte Adolf Albin in Wien als Erster die später als

„Aljechin-Chatard-Angriff" bekannt gewordene Variante gegen die Französische Verteidigung,

die nach der Zugfolge entsteht:

 

 

1. e2-e4 e7-e6 2. d2-d4 d7-d5 3. Sb1-c3 Sg8-f6 4. Lc1-g5 Lf8-e7

5. e4-e5 Sf6-d7 6. h2-h4 …

 

 

**************

 

Olimpiu Gheorghe Urcan, Schachlehrer, Schach-Historiker und Journalist, der Autor von "Adolf Albin in Amerika", nähert sich der Schachwelt auf eine andere Art:

"Ich bin nicht besonders an den großen Namen der Schach-Vergangenheit interessiert … Die Obsession mit Königen und Top-Level-Schachhelden könnte  für die Rekonstruktion der Schach-Landschaft des 19. Jahrhunderts schaden.

Forscher und Historiker müssen in die tieferen Schichten der verschiedenen Schach-Gesellschaften der Vergangenheit gehen und die wichtigen Erfahrungen der Schachmenschen analysieren, die für ihren Beitrag zum heutigen Schachvermächtnis eine besondere Erinnerung verdienen.

Meine Vermutung ist, dass die meisten Leser, wie ich, wenig über Adolf Albin wissen und deswegen habe ich ein Buch über ihn geschrieben."

 

Abbildung:

 

Anmerkung:

 

Derselbe Schriftsteller ringt sich sogar durch, indem er Adolf Albin

als den geistigen Vater und Lehrer von Aaron Nimzowitch bezeichnet.

Vielleicht liegt er garnicht so falsch.

 

Quellen: chessville.com, wikipedia.org, chessarch.com

 

Sitges (Barcelona), im Januar 2012


 
 

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Sonntag, 22. Januar 2012

Wijk aan Zee 2012, Round 6: Aronian Alone At The Top

 
 

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via The Chess Mind Blog von Dennis Monokroussos am 20.01.12

Levon Aronian is simply on fire, and maybe by year's end he too will threaten or surpass Garry Kasparov's all-time rating record of 2851. (Of course it's pretty likely that Magnus Carlsen will pass it first, but I wouldn't be at all surprised to see Aronian follow suit.) Except for his round 3 loss to Carlsen, he is just about rolling the field and leads the A-group at Wijk aan Zee with a fine score of 4.5/6.

Aronian took the lead by defeating Vugar Gashimov on the white side of a Modern Benoni. Gashimov's queenside pawns got overextended, and when he lost the c-pawn White's extra pawn and bishop pair helped him to grind out the point.

Carlsen started the round tied with Aronian for the lead, and while he didn't win today it wasn't for want of effort. Carlsen equalized with Black against David Navara early on, and the game could very reasonably have been drawn after about 25 moves. Carlsen played and played (and played), but the only result was that he almost got into trouble later on in the game, and had to be a little accurate to save it. Finally, after 81 moves, the players split the point.

Teimour Radjabov caught up to Carlsen, half a point behind Aronian, by defeating Sergey Karjakin. Radjabov was pushing for a long time, but it was only when Karjakin fell into a neat trick near the end that White finally won. After 60.b6! Rxa4 61.b7 Rb4 62.Rc4+! it was time to resign, as 62...Bxc4 63.Nc2+ is followed by 64.Nxb4 and 65.b8Q. It was a nice tactic, but nothing an in-form Karjakin would have missed. His tournament has been quite odd thus far: two losses, two wins, and now two more losses.

Anish Giri beat Gata Kamsky in a long game, but it could have been much shorter had he played 24.Nxg4. Instead, he had to work hard in a superior but probably drawn ending, waiting for a mistake. Eventually that mistake came and the youngster won in 86 moves.

Another case of young guy beats older guy was the game Boris Gelfand-Hikaru Nakamura. Gelfand was fine in the opening, a Leningrad Dutch, but when he tried too hard - and took too long on the clock - looking for an advantage, he was ripe for the picking. Nakamura sharpened the game, and won when Gelfand blundered in time pressure.

Caruana-van Wely and Topalov-Ivanchuk were both drawn, though in both cases White had excellent winning chances.

Standings After Round 6 (of 13):

1. Aronian 4.5
2-3. Carlsen, Radjabov 4
4-7. Caruana, Giri, Ivanchuk, Nakamura 3.5
8-9. van Wely, Topalov 3
10. Gelfand 2.5
11-12. Kamsky, Karjakin 2.5
13-14. Navara, Gashimov 1.5

Round 7 Pairings:

  • Karjakin - Topalov
  • Nakamura - Radjabov
  • Carlsen - Gelfand
  • Kamsky - Navara
  • van Wely - Giri
  • Gashimov - Caruana
  • Ivanchuk - Aronian

In Group B, Pentala Harikrishna reasserted himself after a couple of draws, defeating the previously resurgent Jan Timman. Harikrishna has 5/6, good for a one-point lead over Alexander Motylev.

In the C-group Maxim Turov was finally held to a draw (admittedly, it's only his second game so far against a titled opponent). Swedish GM Hans Tikkanen did the job, and they remain a point apart atop the leaderboard: Turov has 5.5/6, Tikkanen 4.5. Matthew Sadler remained stuck in his drawing rut, failing today to beat even the 2279-rated FM Etienne Goudriaan, and with the white pieces. (Admittedly, FMs sometimes have their days!) It was a really spectacular game though, and I wholeheartedly recommend my readers find it and even spend some time analyzing it. Sadler is tied for 4th-6th with 3.5 points.


 
 

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Samstag, 21. Januar 2012

Weltausstellungen und Schach

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 17.01.12

2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Internationale Reisen entwickelten sich besonders nach der Erfindung einer wirkungsvollen Dampfmaschine im Verlaufe der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.   Bild: dampfundmehr.de    Dadurch wurden auch komfortable Auslandsreisen für die obere Mittelschicht möglich. Auch verbesserte sich das internationale Transportwesen. Dampfschiffe überquerten den Ärmelkanal. Ein Bahn-Netz gab es ein halbes Jahrhundert später. Daraus ergab sich, dass weltweite Tagungen und Kongresse angeregt und organisiert wurden. Die sogenannten Weltausstellungen wurden ein neues Phänomen. Wissenschaftlicher und technischer Fortschritt konnten vorgestellt und gezeigt werden.                                                                                                              London 1851                                                                                                                                                                                                                                                                  Die erste internationale Messe fand in London 1851 statt. Alle beteiligten Länder stellten ihre besten technischen Neuerungen in dem großen Crystal Palace von South Kensington aus. Man erwartete Millionen von Besuchern, die feststellen konnten, dass sich eine britische Überlegenheit nach einem Jahrhundert des Wirtschaftswachstums entwickelt hatte, aber Frankreich schien ein starker Wettbewerber zu sein. Schon war Paris 1855 als die nächste Weltausstellung im Gespräch.
Das erste internationale Schachturnier fand zu diesem Anlass auch in London 1851 statt.
Geld und Interesse standen zu jener Zeit zur Verfügung. Adolf Anderssen gewann überraschenderweise das Ko-Turnier.
 

 

Eingang Crystal Palace                    Adolf Anderssen

 

Knock-out tournament

London 1851

Teilnehmer

Adolf Anderssen (Preussen, *1818), Henry Bird (Großbritannien, *1830), Alfred Brodie (Großbritannien), Bernhard Horwitz (Großbritannien, *1807), E.S. Kennedy (Großbritannien), Hugh Kennedy (Großbritannien, *1809), Lionel Kieseritzky (Frankreich, *1806), Edward Löwe (Großbritannien, *1794), Johann Löwenthal (Ungarn/Öst., *1810), Carl Mayet (Preussen, *1810), James Mucklow (Großbritannien), Samuel Newham (Großbritannien), Howard Staunton (Großbritannien, *1810), Joszef Szen (Ungarn/Öst., *1805), Elijah Williams (Großbritannien, *1809), Marmeduke Wyvill (Großbritannien, *1814)

Achtelfinale

Edward Löwe (Großbritannien) – Marmaduke Wyvill (Großbritannien) 0:2 (0:1, 0:1), Bernhard Horwitz (Großbritannien) – Henry Bird (Großbritannien) 2½:1½ (½:½, 0:1, 1:0, 1:0), Howard Staunton (Großbritannien) – Alfred Brodie (Großbritannien) 2:0 (1:0, 1:0), James Mucklow (Großbritannien) – E.S. Kennedy (Großbritannien) 2:0 (1:0, 1:0), Lionel Kieseritzky (Frankreich) – Adolf Anderssen (Preussen) ½:2½ (0:1, ½:½, 0:1), Johann Löwenthal (Ungarn/Österreich) – Elijah Williams (Großbritannien) 1:2 (0:1, 1:0, 0:1), Joszef Szen (Ungarn/Österreich) – Samuel Newham (Großbritannien) 2:0 (1:0, 1:0), Carl Mayet (Preussen) – Hugh Kennedy (Großbritannien) 0:2 (0:1, 0:1)

Viertelfinale

Adolf Anderssen – Joszef Szen 4:2 (1:0, 0:1, 0:1, 1:0, 1:0, 1:0), Marmaduke Wyvill – Hugh Kennedy 4½:3½ (1:0, 0:1, 0:1, 1:0, ½:½, 0:1, 1:0, 1:0), Howard Staunton – Berhard Horwitz 4½:2½ (0:1, 1:0, 0:1, 1:0, ½:½, 1:0, 1:0), Elijah Williams – James Mucklow 4:0 (1:0, 1:0, 1:0, 1:0)

Halbfinale

Elijah Williams – Marmaduke Wyvill 3:4 (1:0, 1:0, 1:0, 0:1, 0:1, 0:1), Adolf Anderssen – Howard Staunton 4:1 (1:0, 1:0, 1:0, 0:1, 1:0)

Finale

Adolf Anderssen – Marmaduke Wywill 4½:2½ (1:0, ½:½, 0:1, 1:0, 1:0, 0:1, 1:0)

Zehn weitere Weltausstellungen wurden in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts organisiert.

Bei sieben Anlässen war gleichzeitig ein internationales Schachturnier Teil der Veranstaltung.


London 1862


Der Crystal Palace wurde für die zweite britische Weltausstellung umgebaut und erweitert.

Als eine der großen Erfindungen wurde die Nähmaschine für den Hausgebrauch vorgestellt.

 

 

                                     Bild sewalot.com


An dem wichtigsten Schachereignis von 16. bis 28. Juni 1862 nahmen vierzehn der damaligen besten Spieler teil.

Sie spielten in dem St. Georgs-Club, St. James Club und Grand Divan

                                       

 

(Simpson's-in-the-Strand).

Sämtliche Spielregeln und Zeitkontrollen waren Neuheiten für dieses große Turnier. In zwei Stunden mussten 24 Züge gespielt werden. Die Zeit wurde mit Sanduhren gemessen. Ein Remis zählte nicht, und die Begegnung musste dann wiederholt werden.

 

 

 
Crystal Palace                                                            Adolf Anderssen

London 1862

 

Tabelle und Ergebnismatrix

Pl.

Spieler

AA

LP

JO

GM

WS

TB

SD

JB

JH

JL

JR

FD

AM

VG

Pkt.

Rundenturnier: das Ergebnis ist mit der gespielten Farbe unterlegt. Zweitwertung wird nur bei der Rangfolge, nicht bei der Plazierung berücksichtigt.

1.

Anderssen

-

1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

11

2.

Paulsen 0

-

1 1 1 1 0 1 1 1 1 1

9

3.

Owen 1 0

-

0 1 1 0 1 1 1 1

7

3.

MacDonnell 0 0 1

-

1 1 0 1 1 1 1

7

5.

Steinitz 0 0 0 0

-

1 1 0 1 1 1 1

6

5.

Barnes 0 0 0 0

-

0 1 1 0 1 1 1 1

6

7.

Dubois 0 1 0 1

-

1 1 1

5

8.

Blackburne 0 0 1 0 1 0

-

0 0 0 1

3

8.

Hannah 0 0 0 1 0 0 0 1

-

1

3

8.

Löwenthal 1

-

1 1

3

11.

Robey 0 0 0 0 0 0 1

-

1 0 0

2

11.

Deacon 0 0 0 1 0

-

0 1

2

11.

Mongredien 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1

-

0

2

11.

Green 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1

-

2

Die Preise wurden von Anderssen (£ 100), Paulsen (£ 50), Rev. Owen (£ 30), MacDonnell (£ 15), Dubois (£ 10) und Steinitz (£ 5) gewonnen. Blackburne machte ein viel versprechendes Debüt.

Paris 1867


Neue Entwicklungen wurden in einem riesigen Gebäude gezeigt, und die Galerie der Maschinen hatte eine Länge von 1,2 km.

 

 

Eine Krupp- Kanone beeindruckte sehr. Ihre überlegene Feuerkraft zeigte sich dann 3 Jahre später in Frankreich während des deutsch-französischen Krieges 1870/71.

 

                                   


Gleichzeitig wurde
eine großes Schach-Turnier im Grand Cercle, 10 Boulevard Montmartre vom 4. bis 11. Juli veranstaltet. Dreizehn Teilnehmer spielten Doppel-Runden. Ein Remis wurde nicht bewertet. Das Zeitlimit pro Zug war sechs Minuten.

 

Entstand-Tabelle:

 

# Player 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Total
1  Ignatz von Kolisch (Austria-Hungary) /  Slovakia __ 0 1 d 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 d 1 1 1 1 1 1 1 1 1 20
2  Szymon Winawer (Russian Empire) /  Poland 1 0 __ 0 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 d 1 1 1 1 1 1 1 1 0 19
3  Wilhelm Steinitz (Austria-Hungary) /  Bohemia d 0 1 0 __ d 0 1 1 1 1 1 1 d 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 18
4  Gustav Richard Neumann (Prussia) /  Silesia 1 0 1 0 d 1 __ d 1 1 1 1 1 1 d 0 d 1 1 1 1 1 1 1 1 17
5  Cecil Valentine De Vère (United Kingdom) /  Scotland 0 0 0 0 0 0 d 0 __ 0 1 1 1 1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 14


Die Preise wurden von Kolisch (5000 Franken), Winawer (2500 F), Steinitz (2000 F), Neumann (1500 F), De Vere (1500 F), De Rivière (1000 F) gewonnen.

 

Die ersten vier Platzierten erhielten als Zusatzpreise jeweils eine Sèvres Vase.

 

                                

 

Ignatz von Kolisch setzte seine Vase sofort in Geld um.

Wien 1873

Die Weltausstellung im Jahre 1873 hatte die Absicht, das neue Wien zu zeigen. Ein enormes Gebäude wurde im Prater errichtet und am 1. Mai eröffnet.

 

 

Allerdings brachen eine Woche später die Börsenkurse ein und die Stadt wurde von Juli bis September von einer Cholera-Epidemie heimgesucht. Somit verschoben viele Messebesucher die Besichtungen auf den Oktober und November.


Trotz der Epidemie wurde ein Match-Rundenturnier in den Räumen der Wiener Schachgesellschaft vom 19. bis 29. August gespielt. Kaiser Franz Josef, Baron Albert Rothschild und Ignatz Kolisch trugen große Summen bei, um die Preisgelder zu finanzieren.

 

Bei dieser Weltausstellung 1873 spielten alle zwölf Teilnehmer jeder gegen jeden – allerdings in Matches von jeweils maximal drei Partien mit wechselnden Farben.

Joseph Blackburne schlug zwar Wilhelm Steinitz, unterlag aber Samuel Rosenthal, so dass Blackburne und Steinitz am Schluss je 10 Siege auf dem Konto hatten.

Im Stichkampf behielt Wilheim Steinitz zweimal die Oberhand und sicherte sich damit den Turniersieg.

 

Der Gewinner war  Wilhelm Steinitz

 

Tabelle und Ergebnismatrix

Pl.

Spieler

WS

JB

AA

SR

LP

HB

JH

MF

PM

AS

OG

KP

Pkt.

Das Turnier wurde in Matches von jeweils maximal drei Partien ausgetragen. Für einen Match-Gewinn ist in der Matrix ein Punkt, für ein Match-Remis ein halber Punkt angegeben.

1.

Blackburne

-

1

1

0

1

1

1

1

1

1

1

1

10,0

1.

Steinitz

0

-

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

10,0

3.

Anderssen

0

0

-

1

1

1

½

1

1

1

1

1

8,5

4.

Rosenthal

1

0

0

-

½

0

1

1

1

1

1

1

7,5

 

Die  Preis-Gewinner waren: Steinitz 10 Punkte und Gewinner des Playoff (Fl. 1.ooo & 200 Golddukaten), Blackburne 10 Punkte (Fl. 600 ) Anderssen 8 ½ Punkte (Fl. 300), Rosenthal 7 ½ Punkte (Fl. 200)

Philadelphia 1876


Die erste amerikanische Welt-Ausstellung feierte ein Jahrhundert der Unabhängigkeit. Neue technische Entwicklungen wurden in der Maschinenhalle gezeigt. Neue Entdeckungen waren die Schreibmaschine, Telefon und Telegraf. Ausländische Besucher wurden von den amerikanischen Fortschritten überrascht.

 

 

         Bild: wikimedia.org                   Bild: officemuseum.com

 

 

Alexander G. Bell liess sich das Telefon patentieren.

(Foto: copyright ausgelaufen)

Der vierte US Chess Congress wurde anlässlich der Messe organisiert.

Mason, Judd und Bird waren die bekannten Teilnehmer.


 

            Ausstellungsgebäude (Planetarium)

 

                                                                     

                             Gewinner James Mason

 

Tabellenendstand:

Player 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Total
1  James Mason (IRL) xx 10 ½1 11 ½1 10½
2  Max Judd (USA) xx 00 10 11 11 11 9
3  Harry Davidson (USA) 01 11 xx ½0 ½1 01 11
4  Henry Edward Bird (ENG) 01 ½1 xx 11 ½1 ½1

 Die Preisträger in dem doppelrundigen Turnier der acht Spieler waren Mason ($ 300),

Judd ($ 200), Vogel ($ 150), Elson ($ 100) und Davidson ($ 80).

Paris 1878

Die Wiederbelebung Frankreichs nach dem französisch-preußischen Krieg zeigte sich in einer Weltausstellung.

Paris war zum ersten mal eine Stadt des Lichts. Die Besucher genossen gekühlte Getränke als eine angenehme Neuheit.

 

Ein kolossaler Dampfhammer stand am Eingang zu der riesigen Ausstellungshalle.

 

 

            

Der Palast am Marsfeld und der Kopf  der Freiheitsstatue, wovon 4 Statuen in Paris stehen.

Anmerkung: Die Freiheitsstatue von New York wurde mit französicher technischer  Hilfe und amerikanische Spenden gebaut, die dann 1886 eingeweiht wurde.

 

 

                        

Mackensie, Englisch, Gifford, Winawer, Mason

                           Anderssen, Zukertort, Bird, Steinitz, Clerc

 

Das Super-Schach-Turnier fand in der Messe-Halle von 17. Juni bis 31. Juli 1878 statt. Durch die Teilnahme von Mackenzie und Mason bedeutete es das erste interkontinentale Turnier in Europa. Der kranke Anderssen starb ein Jahr später.

Endstand

Pl.

Spieler

JZ

SW

JB

GM

HB

AA

BE

SR

AC

JM

HG

KP

Pkt.

Doppelrundenturnier: Angezeigt werden die mit Weiß erzielten Punkte. Zweitwertung wird nur bei der Rangfolge, nicht bei der Plazierung berücksichtigt.

1.

Zukertort

-

1 0 0 1 ½ ½ 1 1 1 1 1

16½

1.

Winawer 1

-

½ ½ 1 1 1 1 1 1 1 1

16½

3.

Blackburne 0 ½

-

0 0 0 1 1 1 1 1 1

14½

4.

Mackenzie ½ 1 0

-

1 0 1 ½ 1 1 1 1

13

4.

Bird 0 0 0 1

-

1 1 1 0 1 1 1

13

6.

Anderssen 0 ½ 1 1 0

-

1 0 1 1 1 1

12½


Die Gewinner der Preise wurden: Zukertort 16 ½ und Gewinner des Playoff (1000 Francs + zwei Sèvres Vasen), Winawer 16 ½ (500 F + eine Vase), Blackburne 14 ½ 1500 F, Mackenzie 13 & Gewinner des Playoff (1000 F), Bird 13 ( 500 F), Anderssen 12 ½ (200 F)

Steinitz nahm nicht teil und hatte aber den Auftrag, über das Turnier zu berichten.

Paris 1900

Ein großer Teil der Stadt wurde für die Weltausstellung genutzt.

Die erste U-Bahn-Linie wurde mit dem zentralen Teil der Ausstellungsfläche verbunden.

 

                            Foto: img.seenby.de/


[Es gab dann keine wichtigen, ausstellungsgebundenen  Schachturniere mehr nach der Pariser Ausstellung von 1889 (Fertigstellung des Eiffelturmes) und Chicago 1893]

 

Die grossen Schachmeister mussten also bis 1900 warten.

Das Turnier wurde in dem Grand Cercle vom 17. Mai bis 20. Juni abgehalten. Die Zeitbeschränkung wurde auf 30 Züge in zwei Stunden und nachfolgend 15 Züge in einer Stunde festgelegt. Remispartien mussten einmal wiederholt werden.

 

Endstand:

 

1.

Lasker

-

1 0 1 1 ½ 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

14½

2.

Pillsbury 0

-

0 1 0 1 1 1 1 ½ 1 1 1 1 1 1 1

12½

3.

Marshall 1 1

-

0 1 ½ ½ 1 1 0 0 1 1 1 1 1 1

12

3.

Maroczy 0 0 1

-

0 ½ ½ 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

12

5.

Burn 0 1 0 1

-

0 1 0 1 0 1 1 1 1 1 1 1

11

6.

Tschigorin ½ 0 ½ ½ 1

-

0 1 0 0 1 1 1 1 1 1 1

10½

7.

Schlechter 0 0 ½ ½ 0 1

-

0 0 1 1 1 1 1 1 1 1

10

7.

Marco 0 0 0 0 1 0 1

-

1 1 0 1 1 1 1 1 1

10

7.

Mieses 0 0 0 0 0 1 1 0

-

1 1 1 1 1 1 1 1

10

Gewinner:  Emanuel Lasker

Die Aufteilung der Preise war wie folgt: Lasker 14 ½ (5000 F), Pillsbury 12 ½ (2500 F), Maroczy und Marshall 12 (1750 F), Burn 11 (1500 F), Tschigorin 10 ½ (1000 F), Marco und Mieses 10 (300 F). Die ersten vier gewannen noch zusätzlich jeweils eine Sèvres-Vase.

 

Samuel Rosenthal war Turnierleiter und schrieb ein Buch über dieses Ereignis. Die Qualität der Analysen war bemerkenswert hoch.

 

***************************************

Die Tradition der Weltausstellungen in Verbindung mit Schachturnieren

war  damit beendet.

 Quellen: endgame.nl, wikipedia.org, schachchronik.de/turniere

 

Sitges (Barcelona), im Januar 2012


 
 

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Mittwoch, 11. Januar 2012

Wednesday chess tactic

 
 

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White to move. How should white proceed?

Source: ChessToday.net
Chess daily news from Susan Polgar

 
 

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Dienstag, 10. Januar 2012

Der Opferkönig von Bremen – Dr. Carl Hartlaub

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 10.01.12

                           

 

                        Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires

 

 

 

Dr. Carl Hartlaub

(* 12. Oktober 1869 in Bremen   + 17. Mai 1929 in Bremen)

 

der bekannte deutsche Schachspieler,

 

hatte den Rechtsanwaltberuf ergriffen und nahm eigentlich nur als Amateur an mehreren Schachturnieren seines Landes teil.

 

Das Interesse an seiner Person hat u.a. damit zu tun, dass er noch zu seiner "schachlichen Zeit" den romantischen Stil des 19. Jahrhunderts pflegte.

 

Dr. Carl Hartlaub beschäftigte sich in seiner Jugend vorzugsweise mit Schachkompositionen, wobei manche seiner Probleme sogar in Schachzeitschriften veröffentlicht wurden.

 

Das Auftreten bei Turnieren war eigentlich recht spät und zwar mit 40 Jahren, wobei ihm aber im Alter von 35 Jahren das Kunststück gelang, den damaligen Weltmeister

Dr. Emanuel Lasker anlässlich einer Simultanpartie zu besiegen.

 

Siehe:

1. Hartlaub vs Lasker     1-0      17    1908    GER Tour sim    C42 Petrov Defense

 

Erst ab dem Jahre 1905 machte er sich im Nahschach auf sich aufmerksam.

Er gewann in freien Partien gegen starke Meister wie etwa

Curt von Bardeleben (Köln 1905), Richard Teichmann (Hamburg 1909) und Paul Saladin Leonhardt (Hamburg 1910).

 

Manchmal verlor er ziemlich rasch gegen schwächere Gegner, was an seinem riskanten Angriffspiel lag, aber andererseits erlaubte dieses "romantische Angriffspiel" sehenswerte Siege.

 

Seine recht spärlichen Beteiligungen an Schachturnieren lag wohl an seinen beruflichen Verpflichtungen, denen er nachkommen musste.

1913 nahm er an einem kleineren Meisterturnier in Hamburg teil, wobei er allerdings auf dem letzten Platz landete, weil er gegen seine 3 Gegner verlor; aber 2 Wochen später gewann er das Turnier von Oldenburg mit 4 Siegen und nur einer Niederlage.

 

Wir sollten sein Schachniveau nicht streng nach den erzielten Plätzen beurteilen, sondern vielmehr seine herrlichen "Opfersiege" in wenigen Zügen bewundern.

Nachstehend ein paar seiner Partien:

 

http://www.ajedrezdeataque.com/02%20Partidas/5_ptos/bloque38/Schaaf-Hartlaub.htm

 

http://www.ajedrezdeataque.com/02%20Partidas/5_ptos/bloque33/Hartlaub-Beharry.htm

 

http://www.ajedrezdeataque.com/02%20Partidas/5_ptos/bloque18/Carls-Hartlaub.htm

 

Das Hartlaub-Gambit wurde nach ihm benannt und sieht wie folgt aussieht:

 

 

Hartlaub-Gambit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

 

Das Hartlaub-Gambit nach den Zügen 1. d2-d4 e7-e5 2. d4xe5 d7-d6

Das Hartlaub-Gambit wird im Englischen als Blackburne-Hartlaub-Gambit bezeichnet. Es entsteht aus dem Englund-Gambit und wird in der Eröffnungssystematik der ECO-Codes unter dem Schlüssel A40 klassifiziert. Das Gambit gilt als nicht ganz korrekt und wird von Spitzenspielern daher nicht mehr gespielt. Im Amateurbereich ist es gelegentlich noch anzutreffen.

 

 

Friedrich Michels schrieb ein wunderbares Buch über Hartlaubs Glanzpartien, 1. Auflage 1919, 2. Auflage Leipzig 1923

 

Wenn dieses Werk nicht existiert hätte, wären Hartlaub und seine brillanten Partien wohl in der Schachgeschichte versunken.

Betrachtet man die Leichtigkeit, mit der Hartlaub tiefe Kombinationen hervorzauberte, kann man zweifellos auf ein Naturtalent schliessen.

Wenn sich Hartlaub wesentlich früher mit dem Turnierschach befasst hätte und ein Berufsspieler geworden wäre, würden wir ihn heute noch viel mehr schätzen.

 

So bleibt uns aber zumindest sein Beiname:

 

       "Der Opferkönig von Bremen in steter Erinnerung"

 

 

             

 

 

  Bremen um die damalige Jahrhundertwende

 

 

Quelle: Julián Alonso Martín

 

Sitges (Barcelona), im Janaur 2012


 
 

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Sonntag, 8. Januar 2012

Tata Steeel Chess 2012

 
 

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via SCHACH - TICKER von admin am 08.01.12

Das interessanteste Schachfestival des Jahres:
 14. bis 29.1.2012 
 

Jedes Jahr im Januar ist die kleine niederländische Gemeinde Wijk aan Zee der Mittelpunkt der Schachwelt. In diesem Jahr findet zum 74. Mal das in seiner Breite einmalige Schachspektakel statt. Die indische Firma Tata hat das Stahlwerk Corus übernommen und ist der Hauptsponsor des Schachfestivals. In der GM-Gruppe A wird erstmalig ein Eloschnitt von 2755 erreicht. Bei der Jubiläumsausgabe im Jahr 2008 waren es 2740.
Der letztjährige Sieger des A-Turniers, der US-Amerikaner Hikaru Nakamura (Zeichnung) ist am Start und wird versuchen, seinen Titel zu verteidigen. Das wollen natürlich seine Konkurrenten GM Carlsen, Magnus NOR 2835 GM Aronian, Levon ARM 2805 GM Radjabov, Teimour AZE 2773 GM Topalov, Veselin BUL 2770 GM Karjakin, Sergey RUS 2769 GM Ivanchuk, Vassily UKR 2766 GM Gashimov, Vugar AZE 2761  GM Gelfand, Boris ISR 2739 GM Caruana, Fabiano ITA 2736 GM Kamsky, Gata USA 2732 GM Giri, Anish NED 2714 GM Navara, David CZE 2712 GM und Van Wely, Loek NED 2692 verhindern.
Die erste Runde wird am Samstag, 14.1. ab 13:30 Uhr gespielt.  

Teilnehmer Gruppe-B:
GM Bruzon, Lazaro CUB 2691 GM Potkin, Vladimir RUS 2684 GM Motylev, Alexander RUS 2677 GM Tiviakov, Sergey NED 2677 GM Harikrishna, Pentala IND 2665 GM Ernst, Sipke NED 2606 GM L'Ami, Erwin NED 2596 GM Reinderman, Dimitri NED 2581 GM Timman, Jan NED 2571 GM Nyzhnik, Illya UKR 2568 GM Lahno, Kateryna UKR 2557 GM Vocaturo, Daniele ITA 2545 GM Harika, Dronavalli IND 2516 GM Cmilyte, Viktorija LTU 2503 

Teilnehmer Gruppe-C:
GM Sadler, Matthew ENG 2660 GM Turov, Maxim RUS 2645 GM Adhiban, Baskaran IND 2561 GM Tikkanen, Hans SWE 2549 IM Grover, Sahaj IND 2532 GM Brandenburg, Daan NED 2527 GM Danielian, Elina ARM 2490 IM Paehtz, Elisabeth (Foto) GER 2454 IM Tania, Sachdev IND 2411   Hopman, Pieter NED 2342   Ootes, Lars NED 2326 WIM Haast, Anne NED 2290 WIM Schut, Lisa NED 2290 FM Goudriaan, Etienne NED 2279
 

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Des Alten letzter Traum

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 03.01.12

                  

 

Gemalt von Richard Earl Thompson (1914-1991)

 

 

Ein Schachmärchen  von Andreas Keil, Brüssel:

                    

          

 

Heute brauchten sie Ihn noch einmal!

Dieser Gedanke spornte den Alten an, als Er morgens seine Augen öffnete….

Langsam folgte der Blick des Alten den sonntäglichen Sonnenstrahlen, die matt durch die dicken Gardinen glitten.

 

Sie spiegelten sich an dem überdimensional grossen, hölzernen Schachbrett wieder, das Ihm seine Mannschaftskameraden zum

90. Geburtstag geschenkt hatten:

                                

Gemalt von Ilija Penusliski

 

Die weissen Felder blendeten seine alten Lider, doch die schwarzen schienen so klar wie nie zuvor.

Feld für Feld wanderten seine Augen die lange schwarze Diagonale entlang, von h8, wo Er sich oft erfolgreich verbarrikadiert hatte, über g7, seinem geliebten Fianchetto-Feld, nach f6 und c3, wo Er so manches Opfer gebracht hatte, bis hin zur entfernten Ecke nach a1, von der aus Er einigen lang-rochierten weissen Königen schwer hatte zusetzen können.

                                        

                        

          

 

Sicher, die Zeiten, als Er in seiner Heimatregion als gefährlicher Gegner gefürchtet war, waren lange vorbei, aber das änderte nichts an seiner Begeisterung für das Spiel und an seinem Ehrgeiz, für seinen Schachklub da zu sein.

 

Heute stand ein wichtiges Punktespiel an. Der Alte hatte sich nicht lange geziert, als die Mannschaft Ihn darum bat, sich noch mal ans Brett zu setzen.

Trotzdem wusste Er, dass dies auch ein Akt der Ehrerbietung Ihm gegenüber war.

Nicht nur hatte Er in den letzten Jahren kaum noch gespielt, auch fiel es Ihm zusehends schwerer, sich über Stunden am Brett zu konzentrieren.

Zudem trat Er heute gegen Jung an, einen aggresiven, aufstrebenen Schachspieler, der Ihn in seinem letzten Turnier vor ein paar Jahren mit relativer Leichtigkeit überspielt hatte.

 

 

            

Gemalt von Laurent Chimento

 

Ja, Er war sich der Schwere seiner Aufgabe bewusst, aber Angst vor einer möglichen Niederlage hatte Er nicht; das hatte schon vor Jahren aufgehört.

                      

 

Als der Mannschaftsleiter die Paarungen vorlas und mit schelmischem Grinsen – und unter fröhlicher Anteilnahme der anderen Spieler – "an Brett 8: Jung gegen "Alt'" verkündete, spürte der Alte ein herausforderndes Kribbeln in den Fingerspitzen.

Natürlich musste Ihn niemand mehr vorstellen, natürlich kannten alle nicht nur seinen Namen, sondern auch seine Verdienste, und tatsächlich waren die meisten Anwesenden seine Schachschüler gewesen.

 

Jetzt war Er bereit zu spielen, so wie immer, mit grosser Hingabe und letztem Einsatz.

 

                           

                         

chess battle ( fight ) – drawing by Elke Rehder

 

 

Weiss: Jung

Schwarz: "Alt"

 

1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 Sf6 5. f3!?

 

Jung spielte nicht nur blitzschnell, sondern auch mit einem blitzenden Lächeln im Gesicht.

Offenes Sizilianisch mit 5. f3; der Alte atmete tief durch. Eigentlich liebte Er es, sich erst mal ruhig aufzubauen: Entwicklung, Rochade, dann langsam aus einer sicheren, aber aktiven  Position  heraus nach Löchern im gegnerischen Lager suchen. Danach sah es nur gar nicht aus.

Ruhige Drachen- oder Igel-Züge würden Ihm die eingeengte schwarze Stellung nach weissem c4 aufbürden.

Er musste schon einige Minuten regungslos auf das Brett gestarrt haben, als sein Mannschaftsleiter ans Brett trat, ein grauhaariger Mann, etwas über 60.

Als jungem Burschen hatte Er diesem gepredigt, lieber  mit fliegenden Fahnen unterzugehen, als sich in eine dem eigenen Geschmack gar nicht liegende Stellung drängen zu lassen.

 

 

5….e5 6. Lb5+ Sbd7 7. Sf5 d5!

'Das fühlt sich richtig an', dachte der Alte, nachdem Er sich letztendlich zu dieser Zugfolge durchgerungen hatte. Was aber nach dem normalen 8. exd5 im Theoriebuch steht, wusste Er nicht mehr. Sein heissblütiger Gegner hatte indes etwas anderes vorbereitet.

 

8. Lg5?

 

                                

 

Schwungvoll krachte Jung diesen langen Zug aufs Brett, stand auf, streckte sich und begann, vergnügt am Knoten seines Verflegungsbeutel zu nesteln.

Der Alte spürte, dass sein Gegner erreicht hatte, was er wollte – Verwicklungen!

Der Alte versuchte, ein paar Varianten durchzurechnen, aber gelingen wollte Ihm das nicht. Als Er sich endlich damit abfand, dass es keine ruhige Positionspartie werden würde, hatte sein Gegner einen Apfel hervorgezaubert und mehrfach an einer bunten Flasche gesaugt, die die rätselhafte Aufschrift "Energy Drink" trug.

 

                               

 

'Gut', überlegte der Alte, 'Schach ist halt ein kompliziertes Spiel!'

 

8….Da5+ 9. Sc3 d4 10. Sxd4 exd4 11. Dxd4

 

Grundsätzlich war der Alte jetzt mit sich zufrieden, denn Er hatte die Herausforderung angenommen und einen Springer für zwei Bauern einkassiert. Je länger Er doch auf die weisse Dame auf der langen schwarzen Diagonale starrte, desto gefährlicher kam sie Ihm vor, und die verschränkten Arme seines zurückgelehnten Gegenüber verstärkten diesen Eindruck.

Beide seiner geliebten Springer waren "aufgespiesst", und während er von einer Rochade nicht einmal träumen konnte, stand Weiss dazu bereit, mit der langen Rochade auch noch einen Turm auf die d-Linie zu beordern. Auch sah Er in Gedanken schon die weisse Dame nach e5 gleiten, und Er hörte das laute

"Schach mit Damenverlust!" seines Gegeners nach Le7 und Lxd7+ schon in seinen Ohren schallen.

Diesmal versuchte der Alte gar nicht erst, irgendwelche Varianten durchzurechnen, sondern verliess sich gleich auf sein Gefühl.

 

                         

11…..Lb4!?

 

Vielleicht gelänge es ja, den Sc3 und  Lb5 loszuwerden. Oder nach De5+ auf f8 ein sicheres Plätzchen für den König zu finden.

Oder in ein Endspiel mit isoliertem weissen Doppel-Bauern auf der c-Linie einzulenken?!

Jung lehnte sich weit über das Brett und vergass dabei seinen Apfel.

Der Alte ahnte, dass sein Gegener wohl allerhand durchrechnen würde. So ergriff Er seinen Stock, kämpfte sich auf seine gebrechlichen Beine und schlürfte ins Nebenzimmer, um sich einen einfachen schwarzen Tee zu machen.

Er füllte das dampfende Getränk in den kleinen verbogenen Metall-Pott,

 

                                     

über den seit  Jahrzehnten gewitzelt wurde, den sich aber niemand zu entsorgen getraut hatte.

Als der Alte den Pott vorsichtig neben dem Schachbrett nieder stellte, krachte sein Gegner das nächste Schachgebot aufs Brett.

 

                                                                  

 

12. Lxd7+ Lxd7 13. Lxf6 gxf6 14. 0-0-0 Le6 15. Sd5 Lxd5

16. Dxf6?!

 

                             

 

Der Alte hatte bisher nur reagiert und blickte nun ungläubig auf die kraftstrotzende weisse Dame. Sollte Ihn sein Schachgefühl, entwickelt in Hunderten von Partien, erprobt in jahrzehntelanger Spiel-Praxis, so täuschen?

Hatte Er nicht alles gemacht, was Er seinen Schülern angespriesen hatte: Aktiv gespielt, Figuren in der Eröffnungsphase nur einmal gezogen und gefährlich gegnerische Figuren abgetauscht?

 

Und nun protzte da diese weisse Dame, verdarb Ihm die Rochade und drohte, mit Dxh8+ mindestens einen Turm zu rauben oder nach Txd5 den Exitus des schwarzen Monarchen zu unterstützen. Der Alte kroch förmlich in das Brett hinein. Er spürte, dass Er hier etwas zu beweisen hatte. Alles um das Brett herum verschwand in einem unwichtigen Nebel.

 

                               

 

Plötzlich bewegte sich seine rechte Hand zitternd, als ob sie nicht zu Ihm gehörte, auf seine schwarze Dame zu und bewegte diese schrittweise vorwärts.

 

16…..Dxa2!!

 

Der Alte hielt den geschlagenen Bauern fest in der Hand und bewegte sich keinen Millimeter. Er spürte, wie die Augen seines Gegners unruhig von h8 nach a1 und wieder zurück wanderten.

Jung legte seinen Apfel

 

 

                                     

 

neben den Pott des Alten; dann schlug er zu.

 

17. Dxh8+

 

Turmgewinn und Schachgebot!

 

17…..Ke7

 

                               

 

Ohne jegliche Regung schob Er den König mit nur einer Fingerspitze nach vorne. Der Körper des Alten war bis aufs Äusserste gespannt. Seinem verbleibenden Turm auf a8, den Er nun ebenfalls der weissen Dame zum Frass vorwarf, schenkte Er keinerlei Beachtung. Er starrte einzig und allein auf das Feld a1.

 

18. De5+

 

"Schach"! Natürlich hatte Jung das schwarze Matt mit Da1 gesehen, das ihn dazu zwang, den zweiten schwarzen Turm zu verschmähen, und er begann, nervös auf dem Stuhl hin und her zu rutschen.

 

18…..Le6 19. Dc7+

 

Und zum fünften Male "Schach", aber nur noch mit leiser Stimme. Jung hatte berechnet, dass ihm 19. Dg5+ nicht weiterhalf, weil nach 19…f6! 20. Dg7+ Lf7 alle Tricks mit Td7+ daran scheitern, dass die Dame von a2 aus den Lf7 deckt. Der Alte starrte indessen wie gebannt auf den weissen Monarchen.

 

 

19….Ke8

Wieder nur mit Fingerspitzen zog der Alte den König auf sein Heimatfeld zurück, gefühlsmässig des Weissen Hoffnung auf Kf8? Td8+ zunichte machend.

 

20. c3

 

Und fast bewegungslos führte der Alte jetzt einen weiteren kurzen Zug aus, der die weisse Herrin auf die verzauberte lange schwarze Diagonale zurück treiben sollte.

 

 20….Tc8 21. De5

 

                                  

 

 

Plötzlich explodierte der Alte aus seiner Lauerposition heraus!

Er ergriff seinen Turm und – mit der wahrscheinlich schnellsten Bewegung seit Jahren – riss Er ihn nach vorne….

 

21…..Txc3+!!

 

Krach – "Schach dem weissen König!"

Der zweite Turm des Alten bestand nun auf sein Opfer!

Jung sank über dem Brett zusammen. Des Alten Geist funktionierte jetzt wie in alten Tagen.

Mit Genuss sah Er, dass sowohl das trostlose 22. Kd2 (nach Dxb2+ 23. Ke1 Tc1+) als auch das ergebene 22. Dxc3 (nach Lxc3 23. bxc3 Lb3!) dem Weissen ein sofortiges Matt-Ende bescheren würden.

 

22. bxc3 La3!#   Schachmatt!!! 0-1

 

 

 

                                 

 

Schachmatt (Checkmate) drawing by Elke Rehder

    

 

Jung reichte dem Alten flüchtig die Hand, stand auf und trat einen Schritt zurück.

Erst jetzt, und ganz langsam, lichtete sich der das Brett umgebende Nebel für den Alten.

Apfel und Tee waren unberührt.

Und er war nicht allein; für ihn unbemerkt, hatten sich alle Spieler seiner und der gegnerischen Mannschaft um sein Brett geschart und applaudierten ausnahmslos.

 

 

                                         

 

Sein Hand wurde geschüttelt, seine Schultern freundschaftlich geklopft, und jemand steckte Ihm sogar den weissen König in die Hemdtasche.

 

Als der Alte abends im Bett lag, sah Er das grosse, hölzerne Schachbrett im fahlen Licht der Strassenlampen.

Er wusste nicht, ob er am heutigen Tage wirklich aufgestanden war, oder ob Er den ganzen Tag geträumt hatte. Und als der Alte die Augen schloss, ahnte Er, dass Er lange schlafen würde, sehr lange. Aber Er hatte keine Angst, und sein Lächeln zeichnete sein Glück.

                               Gemalt von Vieira da Silva

 

**********

 

Anmerkung:

 

Mein Jugend-Schachtrainer Erich Uebe (1906-2002) hätte am 22. Juli 2006 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Er war bis in sein letztes Lebensjahr hinein schachlich aktiv und seit 1914 Mitglied des Bitterfelder Schachklubs.

Die der Geschichte zugrund liegende Partie, Paul Robson gegen Andreas Keil, wurde in der 1. Runde des nationalen Finales der Meisterschaften des öffentlichen Dienstes Grossbritanniens, in Leeds, England, am 26. Juli 2006 gespielt.

 

 

Andreas Keil

 

Foto MZ (Mitteldeutsche Zeitung)

 

Nachsatz:

Wir danken nochmals Herrn Andreas Keil, dass er die Genehmigung gab, sein wunderbares Schachmärchen  wiederzugeben.

Erst-Veröffentlichung in KARL 4/2006. 

 

 

Sitges (Barcelona), im Januar 2012                                      


 
 

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