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Foto: en.wikipedia.org
von Javier Fernandez Cordero
Viacheslav Ragozin wurde am 8. Oktober 1908 in St. Petersburg geboren.
Zusammen mit Vladas Mikenas
war er der talentierteste taktische Spieler der Nachkriegszeit.
Diese Generation übernahm die harte Arbeit, das Fundament der Prinzipien der sowjetischen Schule zu legen; sie alle nahmen an der Vorbereitung teil, junge Persönlichkeiten des Schachs zu bilden wie: Bronstein, Keres, Tal, Spassky, usw. …
Ragozins Stil war aggressiv sogar angriffslustiger als der von Mikenas, so dass es nicht schwer war, Partien voller taktischer Schläge zu finden.
Mit dieser Art des Spieles erwarben sie sich die Zuneigung der jungen Schachanhänger, die ihre Partien mit Inbrunst verfolgten.
Foto: courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Seinen ersten bemerkenswerten Sieg errang Ragozin anlässlich eines Turnieres in Sverdlovsk, wobei er nicht nur durch seine herausragenden Ergebnisse auffiel.
Sverdlovsk 1942
Ebenso hinterliess sein gepflegtes Angriffsspiel Spuren, so dass mehrere seiner Partien veröffentlicht wurden.
Ein Beweis ist sein Sieg gegen einen der stärksten Landsleute
(Ragozin – Boleslavsky):
Ragozin 1 – Boleslavsky 0 Ragozin : weiss
Sverdlovsk 1942 Boleslavsky : schwarz
1. e4 / c6 2. d4 / d5 3. Sc3 / dxe4 4. Sxe4 / Sf6 5. Sxf6+ / exf6 6. Lc4 / Ld6
7. De2 / Ae7 8. Sf3 / 0-0 9. 0-0 / Ld6 10. Te1 / Lg4 11. De4 / Lh5 12. Sh4 / Sd7
13. Df5 / Sb6 14. Dxh5 / Sxc4 15. Lh6 / Dd7 16. Lxg7 / Kxg7 17. Sf5+ / Kh8
18. Te4 / Lxh2+ 19. Kh1 / aufgegeben von Boleslavsky.
Nach: 15…Dd7
Zum Nachspielen:
http://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1273101
Fast seine gesamte Schachlaufbahn entwickelte sich nach dem II. Weltkrieg in der Sowjetunion, da die sowjetischen Behörden nicht zuliessen, dass ihre Spieler durch das westliche Europa reisten.
Foto: courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Äusserst selten schickten sie ihre Spieler mit strengen Auflagen zu europäischen Turnieren, doch diese Massnahme wurde ab den 50iger Jahren gelockert.
Wir wollen uns aber nichts vormachen:
Ragozin hatte keine hervorragenden Gesamtergebnisse, erreichte aber gute Plätze, die jedoch nicht so bedeutend waren, um in die Weltspitze aufzusteigen.
Wohl verdiente er sich den Respekt seiner Gegner durch sein brillantes Spiel und seine originelle Ideen.
Nachstehend eine Zusammenfassung seiner Ergebnisse:
Viacheslav Ragozin
Diese Tafel enthält alle Turnier von Viacheslav Ragozin.
Einzel-matchs
Ohne Zweifel war seine Krönung der Gewinn der 2. Weltmeisterschaft im Fernschach – siehe Endstand:
Fernschach-Weltmeisterschaft 1956-1959
Zum Vergrössern bitte daraufklicken!
Bitte, beachten sie den hervorragenden 3. Platz von
GM Lothar Schmid, Bamberg !
Mit diesem Sieg erweiterte die UdSSR ihre Herrschaft in die gesamte Welt des Schachs, sei es nun im männlichen oder weiblichen Bereich und in anderen Modalitäten.
Ragozin wurde der GM-Titel im Jahr 1950 und die Fernschach-GM im Jahr 1958 verliehen nach dem Gewinn jener Weltmeisterschaft.
Er widmete sein Leben dem Schach, sowohl in der Praxis als auch in der Organisation, als Vizepräsident der FIDE-Delegation der UdSSR von 1950 bis 1961.
Ausgezeichnete Beziehungen unterhielt er zu dem Weltmeister Mikhail Botwinnik, dem er bei seinen Vorbereitungen für die WM-Kämpfe half (als Sparringspartner) .
Sein Rat war sehr beliebt, sogar selbst anerkannt von dem Weltmeister.
Botvinnik und Ragozin Moskau 1951
Foto: chess.com
Ebenso ein kurzes Video:
www.youtube.com/watch?v=y5S8-xfBC2g
Im Bereich der Theorie der Verteidigungen fand er neue Ressourcen im Damengambit und den Nimzo-Indischen-Systemen.
Zusätzlich wurde er bekannt durch die
Ragozin-Verteidigung
Dies war die bevorzugte Eröffnung von Schwarz, wenn Weiß mit 3.Sf3 den Nimzoinder umging.
Die nach 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 d5 4.Sc3 dxc4 5.e4 Lb4 6.Lg5 c5 entstehende Stellung hat man in den letzten Jahrzehnten sowohl gründlicher als auch praktischer und theoretischer Untersuchung unterzogen. In Moskau wurden zwei wichtige frühzeitige Abweichungen vom Mainstream erprobt.
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Ebenfalls war er im journalisten Bereich bei verschiedenen Publikationen des Schachs tätig und übernahm die Leitung der renommierten Schachzeitung „Shakhmaty"
von 1946 bis 1955
Foto: en.wikipedia.org
Darüber hinaus schrieb Ragozin mehrere Bücher, wobei besonders seine Arbeit über das match Botwinnik – Tal 1960 gelobt wurde.
In seinen letzten Jahren arbeitete er an einem Buch mit der Zusammenstellung seiner besten Partien, das er leider nicht mehr selbst fertigstellen konnte, aber von seinen Freunden abgeschlossen und im Jahr 1964 veröffentlicht wurde.
Foto: chessbook.hut.ru
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Weitere Bücher über Viacheslav Ragozin
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Dieses nachstehend abgebildete Buch ist die Monographie von Mijail Yudovich, veröffentlicht von Fizkultura i Sport (Moscú, 1984):
Foto: javiastu.blogspot.com
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Er starb am 11. März 1962 in Moskau im Alter von nur 53 Jahren.
Nachstehend seine Grabstätte:
Foto: svpromotie.nl
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Sitges (Barcelona), im Mai 2012
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