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Ludek Pachman(n)
* 1924 + 2003
Foto: chessgames.com
von Javier Cordero Fernández
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Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. Dies ist die positive Schlussfolgerung nach einem schweren Erlebnis… obwohl es natürlich besser ist, eine solche Erfahrung nicht zu machen. So musste Ludek Pachman denken, dessen Art der Betrachtung und das Verständnis der Welt sich radikal in den späten 60er Jahren veränderte.
Ludek Pachmans Geschichte verwebt ständig Schach und Politik, ein Aspekt, der der Auslöser für die harten Zeiten in seinem Leben war.
Er lernte das Schach als Kind kennen. Laut seinen eigenen Worten spielte er das erste Mal, als er auf einem Töpfchen sass.
Anfangs zeigte er nicht viel Aufmerksamkeit
für Läufer und Springer,
weil er mehr in Richtung Musik neigte, besonders für das Klavier, aber seine Eltern merkten bald, dass er nicht übermäßig talentiert war.
Die echte Schachleidenschaft entwickelte er im Alter von 15 Jahren und dann besonders stark. Ludek hatte nur noch Augen für das Schach, Schachliteratur durchzuarbeiten und regelmäßig in den Heimatverein zu gehen.
Die ersten Anzeichen von Talent machten sich nach ein paar Monaten bemerkbar. Pachman spielte während den Schulstunden mit einem Freund, bis der Lehrer darauf aufmerksam wurde und die Schüler jeweils in die eine und die andere Ecke der Klasse schickte. Den Jungs machte es aber nichts aus , dass der Lehrer zornig war und setzten das Spiel fort. Ludeks Freund mit dem Brett und den Figuren auf dem Schultisch und Pachman, vom anderen Ende der Klasse, spielte blind weiter. Das war schon beachtenswert, wenn man bedenkt, dass er gerade erst anfangen hatte, sich ernsthaft mit Schach zu beschäftigen.
Zwei Jahre später gewann er den Meistertitel, in einem wahrhaft kometenhaften Aufstieg.
Doch gerade ab jener Zeit begann seine Geschichte hoffnunglos schief zu laufen.
Foto: wikipedia.org
Die Tschechoslowakei wurde von den Nazis überfallen, und das Land teilte sich in zwei Richtungen: diejenigen, die dagegen waren und diejenigen, die sich passiv der Besetzung gegenüber verhielten.
Pachman war einer der ersten, der sich gegen die Besetzung stemmte und in mehreren Fällen bei Maßnahmen gegen die Deutschen beteiligt, aber er wurde entdeckt und für ein paar Monate ins Gefängnis gesteckt.
Schach begleitete ihn auch während seiner Gefangenschaft, und da er keinen Spielpartner hatte, widmete er sich der Komposition von künstlerischen Studien, von denen einige später veröffentlicht wurden.
Pachman,Ludek Schachkomposition, 1941 [MN Hebert Pérez García]
Weiss zieht und gewinnt:
Lösung: 1. Sd3! Lh4 [1...Lg3? 2. Tg2 +-] 2.Tg2! Lh7 [2...Ld5 3.Sb4+ Kc5 4.Th2 Lf6 5.Th5 +-; 2...Le6 3.Tg6 +-; 2...Lc4 3.Se5+ Kd5 4.Sxc4 Kxc4 5.Tg4+ +-] 3.Sb4+ Kd6 4.Th2 +- 1-0
Es waren schwierige Zeiten für die Tschechoslowakei, in jeder Ecke lauerte ein SS-Spion, und niemand war sich seines Lebens mehr sicher. Die Tschechen kämpften gegen die Besatzung „auf dem Papier" und riefen die Menschen auf sich zu wehren, um der Welt sagen, was dort geschah.
Nach dem Krieg trat Pachman der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei bei,
wurde ein sehr aktives Mitglied und immer mehr durch seine Reden und Ideen bekannt. Er arbeitete sogar innerhalb der Struktur der Partei, vorzugsweise in der Abteilung für Sport.
Diese Aufgaben verband er mit seiner Karriere auf dem Schachbrett und hatte seine Blütezeit in den 50iger Jahren, wo Pachman viele Erfolge erzielte und die Säule des tschechischen Schachs wurde.
Pachman war einer der stärksten Spieler der Welt und zu aller Arten von internationalen Turnieren eingeladen. Er pflegte ausgezeichnete Beziehungen mit den sowjetischen Spielern und sogar zu Kuba, wobei Fidel Castro ihn beauftragte, ein Buch über die Schacholympiade von Havanna zu schreiben.
Hier mit Fidel Castro 1966
Foto: chessbase.com
Während dieser Zeit veröffentlichte Pachman zahlreiche Schachbücher, immer mit einem geschliffenen Stil und mit einem ausgeprägten Sinn für Humor, so dass seine Schriften ein hohes Ansehen genossen.
Nachstehend einige Beispiele:
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Die Jahre vergingen und Pachman hatte weiterhin schachlichen Erfolg, wie z.B. der erste Platz bei dem Meisterturnieren in Sarajewo und Graz (1961) und der Sieg bei der tschechischen Meisterschaft.
Aber seine Lebensgeschichte wurde durch ein Erlebnis geprägt, als sich im Jahr 1968 der „Prager Frühling" ereignete.
Fortsetzung folgt!
Quelle: www.ajedrezdeataque.es
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Sitges (Barcelona), im September 2012
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