Schach Praline Pos1

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Kann Weiß gewinnen ???

Freitag, 16. November 2012

Ein Fussballspieler am Schachbrett

 
 

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über Schach und Kultur von Frank Mayer am 16.11.12

                                  Foto : www.bergensjakk.no von Javier Cordero Fernández

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Kann ein Schachspieler Tore schießen? Ja, doch!

Der Norweger Simen Agdestein ( * 15. Mai 1967) tat beides. Ein wirklich seltsamer Fall und recht selten.

Simen konnte aber diese beiden doch unterschiedlichen Disziplinen (körperlich und geistig) kombinieren, und er machte es auf einem hohen Niveau.

Lassen Sie uns mit seinen Leistungen auf dem Schachbrett beginnen, die sich als Erste einstellten.

 

Simen lernte schon als Kind das Schachspiel. Die Teilnahme an seinem ersten Turnier vollzog er im Alter von 7 Jahren, als er noch nicht schreiben gelernt hatte. Natürlich konnte er deswegen auch seine Partien nicht aufschreiben. Er zeigte sich als ein sehr vielversprechender Jugendlicher und bestätigte dieses Talent im Alter von 15 Jahren mit dem Gewinn der absoluten norwegischen Meisterschaft.

 

Meisterschaft von Norwegen  1982

Play-off

 

 

Im gleichen Jahr nahm er für Norwegen an seiner ersten Schach-Olympiade mit Bravour teil und gewann die Goldmedaille am vierten Brett mit neun Punkten aus 12 Partien.
Er setzte seine Erfolgsserie fort wie beim Lloyds Bank Open mit einem sensationellen Resultat von 8/9.

 

Im Jahre 1983 wurde er Zweiter bei den Junioren-Europameisterschaften, nur von Valery Salov übertroffen. Aufgrund solch herausragender Leistungen wurde ihm der IM-Titel 1983 und GM-Titel im Jahre 1985 verliehen.

1986 wurde er Vize-Junioren-Weltmeister auf gleicher Höhe mit Walter Arencibia.

Sein Aufstieg war kometenhaft, und er wurde schon bald zu den großen europäischen Turnieren eingeladen.

In seiner Laufbahn gab es viele Erfolge, einige von ihnen besonders wichtig wie in Gausdal anlässlich der nordischen Meisterschaften.

 

Simen Agdestein vertrat Norwegen bei fünf Olympiaden und nahm an mehreren Interzonen-Turnieren teil. Sein dort erspielter 6. Platz im Jahre 1985 öffnete ihm das Tor zum Kandidaten-Turnier.

 

Seine höchste Elo-Zahl von 2.630 Punkten erreichte er im Januar 1993.

 

Die Tätigkeiten als Profi-Schachspieler und Berufsfussballer waren sicher kaum zu vereinbaren wegen der schwierigen und anstrengenden Belastungen, die ihn wahrscheinlich daran hinderten, neue Höhen in beiden Disziplinen zu

erreichen.

 

 

Foto: lynfotball.net

In der Tat gingen seine Leistungen deutlich in den 90iger Jahren zurück, weil er seine Bemühungen zwischen dem Rasen und dem Schachbrett aufteilte.
Diese Stagnation, die ein Jahrzehnt dauerte, war katastrophal für seine Fortschritte.

GM Agdestein ist ein renommierter und wettbewerbsfähiger Spieler, aber eine Stufe unter den Großen (was man in der Jugend verliert, ist schwer wieder aufzuholen).

 

Bislang trainierte er mit der großen Hoffnung für die Schachwelt:

 

Magnus Carlsen,

über den er auch ein Buch verfasst hat.

 

 

 

Bild: Euroschach.de

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Seine  Fußballzeit  war weniger überragend. Er spielte stets im selben Verein

„ Lyn Oslo" von 1984 bis 1992.

Sein Platz auf dem Feld war der des Mittelstürmers, und wir wollen nicht hoffen, dass durch die vielen Kopfbälle seine geistigen Leistungen am Brett dadurch  beeinträchtigt wurden. (Das klingt  nach Boxsport, wenn man zu viele Schäge einstecken musste…….)

 

 

 

Foto chessbase.com

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Er absolvierte insgesamt 92 Spiele in der 1., 2. und 3. norwegischen Liga und erzielte 37 Tore. Darüber hinaus spielte er 8 mal in der Nationalmannschaft seines Landes und schoss 1 Tor.  (Das bedeutet, dass er am Ende seiner Karriere recht ordentlich spielte). Er zog sich aber schon mit 25 Jahren vom Fußball zurück, weil er einsah, dass man zwei Sportarten auf professioneller Ebene nicht viele Jahre lang gleichzeitig ausüben kann.

Jedenfalls ist dies eine tolle Lebensgeschichte, voll von persönlicher Überwindung und eine Demonstration der geistigen und körperlichen Kraft.

Allein das Studium der Schachtheorie nimmt soviel Zeit in Anspruch, so dass er sicherlich eine Menge Schlaf opfern musste, um seine Ziele zu verfolgen.
Mal sehen, wie der Mittelstürmer sich auf dem Brett entfaltet, wenn ihn die künstlerische Eingebung heimsucht.

Dafür haben wir eine Partie zum Nachspielen ausgesucht, um die letzten Zweifel zu beseitigen:

Agdestein – Ljubojevic, Wijk aan Zee 1988

 

http://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1092395

Quelle: ajedrezdeataque.com

 

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Sitges (Barcelona), im November 2012

 


 
 

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