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Freitag, 19. April 2013

Jules Verne und seine seltsame Schachgeschichte

 
 

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über Schach und Kultur von Frank Mayer am 19.04.13

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(* 8. Februar 1828 in Nantes; † 24. März 1905 in Amiens)

 

Jules Verne um 1890, Fotografie von Nadar

 

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Im Laufe seiner umfangreichen Arbeit griff Jules Verne nur einmal auf die Dynamik des Schachspiels zurück und bewies, dass er das Spiel kannte.

Im folgenden handelt es sich um den Roman über Hector Servadac.

 

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Im Kapitel XIII des ersten Teiles stellt Verne zwei englische Persönlichkeiten vor und beschreibt mit grosser Ironie, wie unerträglich langsam sich ihre Schachpartie entwickelt:

"Wenn Sie mir gestatten, werde ich einen Läufer nehmen", sagte der Brigadegeneral Murphy.

 

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Gemalt von Elke Rehder

 

Nach zwei Tagen des Zögerns und Überlegens beschloss er schliesslich, diesen Zug auszuführen.

"Ich kann das nicht verhindern", meinte Hauptmann Oliphant in die Betrachtung des Schachbrettes vertieft.

Dies geschah am Morgen des 17. Februars (nach dem alten Kalender), doch Mayor Oliphant verbrachte den ganzen Tag am Spieltisch, um auf den Zug des Brigadiers Murphy zu antworten.
Schon vor 4 Monaten hatte diese Schachpartie begonnen, und beide Gegner hatten nicht mehr als 20 Züge gemacht.
Beide stammten aus der Schule Philidors, der dozierte, dass niemand beim Schachspiel stark sei, wenn man nicht gut mit den Bauern umgehen könne, "denn die Bauern seien die Seele des Schachspieles!"

 

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Bild: marcs-music-circus.co.uk

Aus diesem Grund hatte keiner einen Bauern gezogen ohne vorherige gründliche Überlegung.

Brigadier Henage Finch Murphy und Major Sir John Temple Oliphant überliessen nichts dem Zufall und zogen unter keinen Umständen eine Figur, nur nach langem Nachdenken.

Sie waren auf einem entfernten Aussenposten in einer luxeriösen Villa stationiert und um sich die Zeit zu vertreiben, spielten sie Schach.
(….)

 

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Der Brigadier und der Hauptmann stellten die geschlagenen Figuren wieder auf das Brett und spielten in aller Ruhe ihr endloses Spiel weiter.
Vielleicht waren die Läufer, Springer und Bauern leichter geworden als vorher, und sie bewegten sich nicht mehr so sicher auf dem Brett, vor allem die Könige und Damen waren durch ihre Figurengrösse häufiger dem Umfallen ausgesetzt, aber mit einer gewissen Vorsicht konnten Oliphant und Murphy ihre kleine Armee aus Elfenbein auf dem Schachbrett halten.

 

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Diese nicht endende Partie setzt sich in dem Kapitel XVI – Teil 2
fort, aber dieses Mal mittels eines Telegraphen; es darf uns nicht überraschen, dass Jules Verne diesen technischen Fortschritt für die Praxis des Spiels benutzt und ihn in seine Geschichte aufnimmt:

 

 

Darüber hinaus waren die in Ceuta (Nordafrika – Exklave von Spanien) stationierten Engländer nicht sonderlich isoliert, da sie nur 20 Meilen von Gibraltar trennte, und wenn einer von ihnen die Meeresenge überquerte, waren sie dank eines Telegraphen in ständiger Verbindung.

Somit ahmten die beiden illustren Offiziere nichts weiteres nach als amerikanische Gesellschaften, die im Jahre 1846 trotz der starken Regen und aufkommender Stürme "telegraphisch" eine berühmte Schachpartie zwischen Washington und Baltimore spielten.

 

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Die Partie, die der Brigadier Murphy und Hauptmann Oliphant spielten , war die gleiche, die sie bereits begonnen hatten, als der Kapitän Servadac sie in Gebraltar besuchte.

Beachten Sie, bitte, den Tippfehler: statt "1846" soll es 1844 heissen.

Wir können diesen Artikel nicht abschliessen, ohne zu erwähnen, dass dieses Spiel vielleicht die erste Partie "auf Sendung" zwischen Nordafrika und dem europäischen Festland war.

Anmerkung:

Jules Verne
war ein französischer Schriftsteller. Bekannt wurde er vor allem durch seine Romane "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" (1864), "20.000 Meilen unter dem Meer" (1869-1870) sowie "Reise um die Erde in 80 Tagen" (1873).
Neben Hugo Gernsback, Kurd Lasswitz und H.G. Wells gilt Jules Vernes als einer der Begründer der Science-Fiction-Literatur.

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Quelle: Perlas ajedrecísticas von Christian Sánchez

Sitges (Barcelona), im April 2013


 
 

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