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Kann Weiß gewinnen ???

Dienstag, 21. Mai 2013

GM Lothar Schmid – ein ganz Grosser ist von uns gegangen…

 
 

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über Schach und Kultur von Frank Mayer am 21.05.13

 

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   Lothar Schmid während eines Turnieres 1959 in Nürnberg

 Foto: ALAMY – Archiv Telegraph.co.uk.

Lothar Schmid, der im Alter von 85 Jahren starb, war ein deutscher Schach-Grossmeister und hat wohl die weltweit reichste Privat-Schachbibliothek.

Lothar Schmid verdiente sich den Lebensunterhalt, indem er seinen Brüdern half, das familiäre Verlagshaus zu unterstützen; als Spieler erreichte er eigentlich nie die Weltspitze, aber seine Sammlung von Büchern vermehrte sich zu vielen Tausenden von Bänden und enthält einige besondere Kostbarkeiten.
Er besaß zum Beispiel eines von den nur noch 10 existierenden Exemplaren des ersten gedruckten Buches über Schach: Luis Lucena: die Repetition der Liebe und die Kunst des Schachspieles (Repetición de Amores y Arte de Ajedrez), das 1497 in Salamanca (Spanien) veröffentlicht wurde.

 

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              Foto: Bibibliotecaajedrez.blogspot.vom            


Er war auch im Besitz aller 8 Ausgaben von „LIBRO  DA IMPARARE GIOCARE A Scachi", in Rom 1512 veröffentlicht von dem portugiesischen Apotheker Pedro Damiano (1470-1544):

 

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Bild: Archiv Telegraph.co.uk

Der erste „Bestseller" als Schach-Handbuch des modernen Spieles (aufgelegt acht Ausgaben in 50 Jahren), bot Ratschläge, wie man spielen sollte und um auch "ein ersticktes Matt" kennenzulernen.

 

Damiano vermutete, dass das Schach von Xerxes dem Großen, König von Persien 519-465 v. Chr. erfunden wurde. (Vielleicht bezog er sich hierbei auf die Ähnlichkeit des Namens „Xerxes = jadrez")
Im Jahre 1562 wurde das Buch von James Rowbothum ins Englische übersetzt mit dem Titel „The Pleasaunt und Wittie Playe of the Cheasts Renewed with Instructions Both to Learne Easely, and to Play it Well".

 


GM Lothar Schmid war auch als Hauptschiedsrichter bei mehreren Weltmeisterschaften, darunter das unvergessene Zusammentreffen in Reykjavik 1972 zwischen Bobby Fischer und Boris Spasski; ein Ereignis, das sich in einen Mikrokosmos des Kalten Krieges entwickelte.
Fischer gewann die Weltmeisterschaft mit 12,5 zu 8,5 Punkten, unterbrochen von vielen „Hakeleien" und „Schuldzuweisungen" beider Parteien.
Es wird gesagt, dass das Spiel noch „stürmischer" geworden wäre, wenn Lothar Schmid nicht mit seinen geschickten und diplomatischen Interventionen Ruhe geschaffen hätte.

 

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Foto Tageblatt.de

Nachdem Boris Spasski die erste Partie gewonnen hatte, weigerte sich Fischer, bei dem zweiten Spiel anzutreten und Schmid erklärte, dass Spasski kampflos gewonnen hatte.

Fischer drohte, aus dem Match auszusteigen.
Es erforderte eine Menge Arbeit und Bemühungen seitens Lothar Schmid, dass beide Spieler wieder vernünftig wurden.

 

"Ich fühlte, es gab nur eine Chance, sie zusammen zu bekommen", erinnerte er sich später. "Sie waren zwei erwachsene Jungs, und ich war der ältere. Ich nahm sie beide zu mir und drückte sie an den Schultern nach unten in ihre Stühle, und dann sagte ich: 'Jetzt wird Schach gespielt!'"

 

Lothar Schmid war abermals der Schiedsrichter, als Bobby Fischer und Boris Spasski ihr sogenanntes "Revanche Match" in Sveti Stefan im Jahr 1992 spielten, auf einer kleinen Adria-Insel zu Montegro gehörig.

 

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 Foto: echecs-photos.be

Er beaufsichtigte auch die WM-Kämpfe 1978 zwischen Anatoli Karpov und Viktor Kortschnoi auf den Philippinen und zwischen Anatoly Karpov und Gary Kasparov 1986 in London und Leningrad.


Lothar Maximilian Lorenz Schmid wurde am 10. Mai 1928 in Radebeul bei Dresden geboren. Seine Familie war Mitinhaber des Karl-May-Verlages, der die Abenteuer-Romane des deutschen Schriftstellers Karl May (1842-1912) veröffentlicht.


Im Alter von 15 Jahren gewann er die Dresdner Schach-Meisterschaft und 1948 belegte er den vierten Platz anlässlich der deutschen Meisterschaft in Essen, im folgenden Jahr wurde er Dritter.

1951 erreichte er den Internationalen Meister Status und wurde im Jahre 1959 zum Großmeister ernannt.
Lothar Schmid spielte für die Bundesrepublik Deutschland bei 11 Schacholympiaden, gewann vier einzelne Silbermedaillen (1950, 1952, 1968 und 1970) und zwei Team-Bronzemedaillen (1950 und 1964).


Aber seine beste Leistung als Spieler war wahrscheinlich das internationale Turnier in Bamberg im Jahr 1968, als er sich den zweiten Platz mit dem amtierenden Weltmeister Tigran Petrosjan hinter dem estnischen Paul Keres teilte.

 

100 Jahre Schachclub 1868 Bamberg

Zu seinem hundertjährigen Jubiläum richtete der Schachclub 1868 Bamberg im Bamberger Bootshaus vom 11. – 28. April 1968 ein hochkarätig besetzes Turnier aus.

Endstand

1 Paul Keres 12,0
2 Tigran Petrosian 10,0
3 Lothar Schmid 10,0
4 Rudolf Teschner 9,5
5 Wolfgang Unzicker 9,5
6 Borislav Ivkov 9,0
7 Heikki Westerinen 8,5
8 Jan Hein Donner 8,0
9 Helmut Pfleger 7,5
10 Milko Bobotsov 7,0
11 Hans-Günther Kestler 6,0
12 Laszlo Szabo 5,5
13 Andreas Dückstein 5,5
14 Jürgen Teufel 4,5
15 Klaus Klundt 4,0
16 Roman Toran Albero 3,5


Als Spitzen-Spieler im Fernschach gewann er die erste deutsche Fernschach-Meisterschaft (1950-1952) und das erste Eduard Dyckhoff Memorial (1954-1956).

Bei der Fernschach-Weltmeisterschaft 1956-59 wurde er Vize-Weltmeister.

 

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Foto: chessbase.de

Lothar Schmid, geboren 10. Mai 1928, starb 18. Mai 2013

Quelle: telegraph.co.uk

 

Sitges (Barcelona), im Mai 2013


 
 

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