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Gemalt von José Jiménez Aranda
(1837 – 1903)
El Café
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Von ÖKM Dr. Paul Meyer:
GM Erich Eliskases war Altösterreicher.
Foto courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Erich Eliskases 1939
Er wurde 1913 in Innsbruck geboren, wo er auch die Schulausbildung genoss. Zunächst studierte er Welthandel an der Wirtschaftsuniversität Wien, ehe er sein Studium zugunsten des professionellen Schachspielens aufgab.
Als Gewinner der Meisterschaften des großdeutschen Schachbundes war er Mitglied der deutschen Schachnationalmannschaft bei der Schacholympiade 1939 in Buenos Aires/Argentinien, als während des Turniers der Zweite Weltkrieg ausbrach. Nachdem er die deutsche Mannschaft zum Sieg bei der Olympiade (!)
Endstand 1939
Foto: ara.org.ar
geführt hatte, kehrten er und seine Mannschaftskameraden Ludwig Engels, Paul Michel, Albert Becker und Heinrich Reinhardt nicht mehr nach Europa zurück, sondern begannen ein neues Leben in Südamerika.
Eliskases ließ sich in Córdoba nieder (wo er im Alter von 84 Jahren 1997 auch starb) und spielte in der Folge noch viermal bei Schacholympiaden für Argentinien.
In den siebziger und achtziger Jahren tauchte ich fast täglich im Innsbrucker Stadtcafe auf.
Dort tummelten sich sämtliche Schachgrößen Tirols, darunter viele Studenten aus nah und fern.
Für uns "junge Wilden" war der Spielort des ISK vergleichbar mit Dr. Vidmars "Schachhochschule", dem Cafe Central in Wien.
Bass erstaunt stellte ich als damaliger Student fest, dass da bisweilen eine wahrliche Größe des Weltschachs verkehrte, nämlich der gebürtige Innsbrucker Erich Eliskases. Zur damaligen Zeit gab es in Österreich nur zwei Schachgroßmeister, eben den aus Tirol ausgewanderten Erich Eliskases und den Kärntner Karl Robatsch:
Foto: schach.wienerzeitung.at
Unser Respekt vor Schachgroßmeistern war immens groß; so gab es beispielsweise 1972 weltweit nur 88 Spieler, die diesen Titel trugen.
Erich Eliskases war einer davon, noch dazu Mannschafts- Olympiasieger. Er pflegte in etwa zweijährigem Rhythmus in seine Geburtsstadt am Inn
Foto imageshack.us
Innsbruck 1960
zurückzukehren und dem örtlichen Schachclub regelmäßig einen Nachmittagsbesuch abzustatten. Ich erinnere mich noch, dass der Großmeister in elegant südländisch geschnittenen, meist leicht gestreiften Anzügen und sorgsam gebundener breiter Krawatte bedächtigen Schrittes im Klub erschien – zumeist donnerstags.
Foto: chessgames.com
Ebenso unvergessen blieb mir noch sein etwas breiterer Kopf, die Haare säuberlich nach hinten frisiert. An der linken Hand prangte ein imposanter Siegelring.
Sein "Stammsitz" in der Veranda des ersten Stockes des Stadtcafes war jener am großen Fenster, das direkt vis-à–vis der Innsbrucker Hofburg lag,
Quelle: Stadtarchiv/StadtmuseumInnsbruck
(Zur Beschreibung: Am Brunnen ist eine tanzende Figur. Sie befindet sich oberhalb des Sonnenschirmes der Terasse des alten Stadtcafes. Hier sieht man auf Höhe der Figur ein großes Fenster, genau da saß der GM bei seinen Innsbruck-Besuchen immer! Die beiden Fenster daneben sind mit Jalousien zugemacht.
Das Schachcafe war im 1. Stock untergebracht.)
also ein würdiger Platz. Er saß normalerweise mit dem Rücken zum Fenster, um sich ganz auf die Stellungen konzentrieren zu können.
Seine Züge führte er äußerst bedächtig aus; der schlagende Läufer wurde hierbei etwas höher geführt. War Eliskases anwesend, bildeten sich bald große Menschentrauben um den Tisch.
Damalige Tiroler Schachgrößen wie der verstorbene Fernschach- IM Ing. Herbert Raffay, Ex- Landesmeister Helmut Kesselring und ISK- Spitzenspieler Dipl. Ing. Jakober durften ihm einzeln gegenübersitzen.
Es wurden neben aktuellen Fernpartien Raffays unendliche Endspielfolgen aus der Tiroler Landesliga (!)- zumeist jedoch aus Partien Kesselrings – analysiert. Eliskases galt nämlich als großer Kenner des Endspieles.
Foto: tabladeflandes.com
Kesselring wusste genau, welche Stellungen der Großmeister gern analysierte, nämlich jene mit wenigen Figuren, da war er ein echter Künstler und Helmut genoss es gleichzeitig, sein besonderes Naheverhältnis zum Großmeister zu zelebrieren.
Wir jungen Kiebitze durften weder eine Anregung zum Besten geben noch einen Zug am Brett demonstrieren. Wir saßen ehrfurchtsvoll daneben, bewunderten die Spielfolgen und lauschten den eindrucksvollen Worten des alten Meisters.
Überhaupt nicht wollte er, wenn wildfremde (vor allem junge aufstrebende) Spieler dazwischenquatschten, noch weniger, wenn sie über moderne Schachtheorie zu reden begannen.
Auswendig gelernte Varianten waren ihm eher ein Greuel. Diesbezügliche Diskussionen unterband er sofort mit dem Hinweis darauf, dass das eigentliche Spiel "woanders" stattfand, nämlich im Mittel- und noch mehr im Endspiel.
Gemalt von Elke Rehder
Orthodoxe Eröffnungen wie die Spanische Partie, das Damengambit, Nimzo – oder sogar Königsindisch waren seine bevorzugten Spielweisen mit den schwarzen Steinen. Mit Weiß eröffnete er zumeist 1. Sf3, 1. c4 oder 1. d4.
Gemalt von Elke Rehder
Geliebt hat er jedenfalls – wie alle alten Meister – die "freie Partie", geblitzt eigentlich nie.
Wenn er – was eher leider zu selten stattfand – über andere Spieler und seinen Erlebnissen mit ihnen erzählte, dann fiel immer wieder
ein Name: Klaus Junge.
1941
Foto: kwabc.org
Die damals große deutsche Hoffnung hatte es auch ihm (und nicht nur dem Ex-Weltmeister Alexander Aljechin) angetan. Eliskases lobte Junge als größtes deutsches Schachtalent der Kriegszeit, vor allem dessen Kombinationskunst.
Aber auch Paul Keres
Foto: chessbase.de
war für den GM ein Stilist ersten Ranges.
Was mich heute noch ärgert ist die Tatsache, dass ich bei einer der ganz wenigen Simultanvorstellungen, die Eliskases in Innsbruck gab, nicht teilnahm. Es gelang mir dennoch, von einem Teilnehmer ein Partieformular zu ergattern, das ich wahre wie einen Schatz, da es für immer seinen wertvollen Schriftzug trägt….
Bitte, betrachten Sie ein entsprechendes Video aus seiner argentinischen Zeit:
Nachstehend seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof
La Floresta (30 km von Córdoba entfernt)
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Beide Fotos von seinem Sohn Carlos Eliskases
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Quelle: Schachklub Volksbank Lienz-Österreich
Sitges (Barcelona), im Juni 2012
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