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Kann Weiß gewinnen ???

Mittwoch, 27. April 2011

Weltmeisterschaft 1894 Lasker vs. Steinitz

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 11.08.10

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Es ist schon viel und ausführlich über diesen Weltmeisterkampf 1894 zwischen zwei Generationen von begnadeten Schachspielern geschrieben worden.
 
 
Wilhelm Steinitz befand sich im Alter von fast 58 Jahren, während
Dr. Emanuel Lasker 25 Jahre alt war: also ein Altersunterschied von 33 Jahren.
 
 
Besonders weisen wir auf das ausgezeichnete und umfassende Buch von Herrn Dr. Robert Hübner hin:
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Dieser Artikel soll nun ein Kurzfassung der damaligen Ereignisse darstellen.
Nach seinen ersten Erfolgen ging Lasker 1891 wie einst Steinitz als Berufsspieler nach London.
1893 folgte der nächste parallele Schritt: Lasker siedelte nach New York um.
 
 
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Weltmeisterschaft 1894
vom 15. März bis 26. Mai in New York und zwei weiteren amerikanischen Städten, nämlich der früheren US-Hauptstadt Philadelphia und dem damals noch recht beschaulichen frankokanadischen Montreal stattfand.
 
 
Die Bedingungen waren, dass derjenige Weltmeister werden sollte, dem als Erster zehn Siege gelingen würde.
Die Zeitbegrenzung belief sich auf 15 Züge pro Stunde.
Die Geldprämie betrug für beide Spieler: $ 3.000.–
(Anmerkung: einige Archive sprechen von $ 2.000.–)
 
 
Finalergebnisse Steinitz – Lasker
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Das Match begann ausgeglichen und kompromisslos. Die ersten vier Partien gewann jeweils der Anziehende.
 
Danach übernahm Lasker in den letzten beiden Partien in New York die Führung. So zog man mit dem Resultat von 4:2 Punkten zu Gunsten von Lasker nach Philadelphia.
 
 
In den dortigen drei Partien liess der junge Deutsche keinen Zweifel daran, wer der neue Weltmeister sein würde und gewann alle drei Begegnungen.
 
 
In Montreal schien angesichts des 7:2 die Konzentration Laskers ein wenig nachzulassen.
 
 
Er gestattete dem Weltmeister noch drei Siege.
Auch er selbst konnte noch dreimal punkten und entschied
mit der 19. Partie die Weltmeisterschaft zu seinen Gunsten.
 
 
Hierzu ein Kommentar von Dr. Robert Hübner:
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"Allgemein führten die Widersacher von Lasker seinen Gewinn der Weltmeisterschaft auf das fortgeschrittene Alter von Steinitz zurück.
Diese These hat sich bis heute in der Geschichte gehalten".
 
 
Dr. Hübner präsentiert das Geschehen in einem anderen Licht:
 
 
"Der Wettkampf bietet die frühesten Beispiele für schwerblütig-langwieriges, positionell-strategisches Kampfschach. Ich bin der Ansicht, dass erst Botwinnik wieder derarte Stellungstypen herbeizuführen vermocht hat.
 
 
Für manche Stellungsmuster hat Lasker Verfahren entwickelt, die bis heute massgebend sind.
Die Anzahl der groben Fehler in diesemWettkampf ist gering."
 
 
Er setzt weiter fort:
 
 
"Laskers Wettkampfsieg war hochverdient und völlig überzeugend. Und weiter: "Die generelle Qualität der Spielführung liegt weit über dem Niveau, das man aus dieser Zeit gewohnt ist. (….) Es ist mir rätselhaft, warum Lasker bis heute häufiger als Neuerer im positionellen und strategischen Bereich so gering geschätzt wird. (….)
Gerade Laskers Vielseitigkeit scheint mir am erstaunlichsten zu sein."
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Dr. Emanuel Lasker in seinem Haus
 
copyright ONG Emanuel Lasker
Bedauerlicherweise äusserte sich Steinitz
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nach dem Kampf in einem sehr abfälligen Ton, den man von ihm schon gewohnt war, wie folgt:
"In Bestform hätte ich Lasker 10:2 oder 10:3 bei einigen Remispartien schlagen müssen," so Steinitz.
 
 
Seine von ihm verlorenen Partien hätten zweitklassige Spieler gegen Lasker gewonnen bzw. ein Remis vorgeben können.
 
 
Da vor dem WM-Kampf ein Revanchematch vereinbart war, nutzte Steinitz "leider" diese Chance und ging im Jahre 1896 noch schlimmer unter.
 
 
Das Match begann am 7. November 1896 und wurde für den gesundheitlich schwer angeschlagenen und dadurch verbitterten Steinitz zum Fiasko: Er verlor die ersten vier Partien und lag nach elf Partien mit 0:7 zurück. Er konnte in der Folge zwar noch zwei Partien gewinnen, aber nach der 17. Partie am 14. Januar war es vorbei.
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Folgen
 
Mit dieser Niederlage war Lasker als unumstrittener Weltmeister anerkannt. Die Ära Steinitz war hingegen vorüber. Drei Jahre später starb er völlig verarmt 1900 in New York.
 
 
Hier seine testamentarische Worte:
 
 
Ich war gehbehindert, kurzsichtig, von Arthritis geplagt und
zeitweilig tuberkulös.
Während meines ganzen Lebens musste ich ständig die Ärzte
aufsuchen, die mich finanziell ruiniert haben. Als ich merkte, dass mein Dasein zu Ende ging,  wurde ich in die Psychiatrie eines New Yorker Krankenhauses eingeliefert, weil ich einfach mit meinen vielen Krankheiten nicht mehr fertig wurde.
 
 
Nachstehend zwei Aufnahmen anlässlich unseres Besuches an seinem Grab in Brooklyn (New York):
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Foto Grabstein Steinitz mit Thorsten und Jan im Hintergrund
 
 
Dr. Emanuel Laskers Stern ging indes erst auf.
Er, dem der deutsche "Star" Dr. Siegbert Tarrasch, einen Wettkampf verweigert hatte, sollte bis 1921 die Krone der Schachwelt tragen, wenn auch vielleicht "begünstigt" durch den ersten Weltkrieg.
Aber wer konnte das seinerzeit schon wissen?
 
 
Quellen:
Caissa Schachkönig, Harry Schaack in KARL und
Frank Hoppe (DSB)
Sitges (Barcelona) im August 2010

 
 

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