Diese Nachricht wurde Ihnen von boesian via Google Reader gesendet.
Der vor 150 Jahren geborene Siegbert Tarrasch prägte das Schach
Von Hartmut Metz
Kein Spieler hat das deutsche Schach so geprägt wie Siegbert Tarrasch. Der stets edel gekleidete Doktor aus Nürnberg ging als „Lehrmeister der Deutschen" in die Geschichte ein. Am Montag steht der 150. Geburtstag des Großmeisters an, der 1914 von Zar Nikolaus II. in St. Petersburg als einer von fünf Granden des Turniers in St. Petersburg den Titel als Erster verliehen bekam. Neben dem Amerikaner Frank Marshall wurde die Ehre den Weltmeistern José Raúl Capablanca, Alexander Aljechin und Emanuel Lasker zuteil. Mit dem ebenfalls jüdischen Landsmann Lasker sollte das Leben Tarraschs eng verknüpft bleiben.
Der Praeceptor Germaniae (Lehrmeister Deutschlands), wie der am 5. März 1862 geborene Mediziner später ehrfurchtsvoll lateinisch genannt wurde, feierte auf dem Brett große Erfolge –
noch mehr Verdienste häufte er jedoch als scharfzüngiger wie dogmatischer Autor an. Seine Bücher „Dreihundert Schachpartien" (1895), „Die moderne Schachpartie" (1912) und „Das Schachspiel" (1931) sind Klassiker. Sie erlebten zahllose Auflagen, wurden in sechsstelliger Zahl verkauft und gibt es noch heute als Reprint bei Edition Olms!
„Das Schach hat wie die Liebe, wie die Musik die Fähigkeit, den Menschen glücklich zu machen", schreibt Tarrasch in seinem letzten Standardwerk drei Jahre vor seinem Tod 1934. Er selbst entflammte im Alter von 15 für das Denkspiel. Nach der Schule eilte er immer zum Königsplatz seiner Heimatstadt Breslau, um dort mit jedem die Klinge auf den 64 Feldern zu kreuzen, heißt es in „Schach – Das Lexikon". Während des Studiums in Berlin schließt sich Tarrasch dem Schachclub der Hauptstadt an und verdient sich 1883 bei einem Sieg im Nebenturnier des Schachkongresses in Nürnberg erste Meriten. Zwei Jahre danach darf sich der spätere Namensgeber vieler Vereine mit den Großen messen. Beim Hauptturnier des 4. deutschen Schachkongresses in Hamburg belegt der Student bereits den geteilten zweiten Platz unter 18 Könnern.
Weltmeister Wilhelm Steinitz bescheinigt dem „aufsteigenden Stern" daraufhin eine erstaunliche Kombinationsgabe. Lediglich an positionellem Gespür mangele es ihm noch, befindet der Österreicher. Das nimmt sich das Talent zu Herzen und propagiert wie kein Zweiter künftig die positionelle Schule. Der Mediziner impft sie sich dabei selbst genauso ein (Fortsetzung in der Schachspalte am nächsten Samstag).
Bei der Nürnberger Klubmeisterschaft 1892 gelang Tarrasch gegen Max Kürschner ein hübsches Mattfinale.
Optionen:
- Abonnieren von SCHACH - TICKER mit Google Reader
- Erste Schritte mit Google Reader – Immer informiert über die für Sie wichtigsten Websites
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen