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Sonntag, 28. August 2011

Neid als Todsünde – mit Schach -

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 26.08.11


  

Foto images3. cinema.de

 

Von Juan Antonio Montero, Spanien

 

Eine Zusammenfassung:

 

Bei der allgemeinen Einteilung der Sünden,

hebt die katholische Kirche besonders 7 Hauptsünden hervor.

Hieronymus Bosch (1450–1516):

Die Sieben Todsünden       (in den Ecken: Die vier letzten Dinge)

 

Diese existierenden Hauptsünden sind nicht die schlimmsten, wie man mit einer gewissen Logik feststellen kann und nicht unbedingt Experte in der Materie ist:

"Akzeptiert man die Bezeichnung 'Todsünden' in der Form, dass sie naturgemäss die Art von Sünden sind, die andere Sünden hervorbringen, ist der Begriff nachvollziehbar".

 

Damit wir das ganze Spektrum erfassen:

Diese sieben mehrfach funktionellen Reiter der Apokalypse sind:

 

  • Stolz  (Superbia), Hoffart und Hochmut
  • Habsucht (Avaritia), Geiz
  • Neid  (Invidia), Missgunst
  • Zorn  (Ira)
  • Unkeuschheit (Luxuria), Wollust
  • Unmäßigkeit (Gula, Immoderatio)
  • Trägheit  oder Überdruss (Pigrata oder Acedia).

                         

Bild nornirsaet.de

 

Da wir aber über das Schach sprechen wollen, mussten wir diesbezüglich mehrheitlich die Erfahrung machen, dass die Hauptsünde eines Schachspieler „Stolz" oder „Hochmut" ist.

Dieser Hochmut ist nichts weiteres als ein Wunsch oder schon fast ein Glaube, dass man wichtiger oder attraktiver als die anderen ist und gleichzeitig sich weigert, die Verdienste der Mitspieler anzuerkennen.

                           

 

Es gibt sicher tausende Anekdoten in der Schachgeschichte, die von dem Hochmut erzählen.

 

Aaron Nimzowitsch,

                                    

Foto ajedrez32.com

 

einer der grossen Schachspieler der Geschichte, war gleichzeitig auch ein Meister, wenn es darum ging, den Hochmut zu zeigen.

Er verlor einmal gegen einen wesentlich schwächeren Gegner und fast wie betäubt sagte er immer wieder zu sich:

„Ich kann mir nicht erklären, wie und warum ich gegen diesen Dummkopf verloren habe, ich kann mir das nicht erklären…."

 

Bei einer anderen Gelegenheit, Anfang des 20. Jahrhunderts, machten zwei renommierte Schachspieler ziemlich deutliche und spöttische Äusserungen gegenüber einem jungen Spieler, wobei sie ihn daran erinnerten, dass er nur ein Neuling in der Materie sei und ihn aufforderten, gefälligst den Mund zu halten, da jener sich gewagt hatte, seine Meinung zu einer schachlichen Diskussion während eines Turnieres abzugeben.

 

                   

Foto yonne-echecs.org/

Nicht lange Zeit danach wurde jener unerfahrene Spieler, der heute eine Legende ist, mit dem Namen José Raúl Capablanca, im Jahre 1921 Weltmeister.

Jene „Fachleute" in der Materie der Hauptsünden bestätigen, dass unter allen Sünden die Schlimmste der „Hochmut" ist, weil sich von dieser Sünde alle anderen Sünden ableiten lassen.

Ich will nicht abstreiten, dass der „Hochmut" oder der „Stolz"

sicher ihre Verdienste haben, aber mir gefällt als Hauptsünde der „Neid" am besten,

weil ich in ihm – ich weiss nicht was – eine Besonderheit finde, die nur der „Neid" in sich birgt.

 

Ich finde in dem „Neid" einen Idealismus, den ich bei den anderen Sünden einfach nicht sehe:

Ich betrachte diese Sünde als den Don Quijote der Hauptsünden.

In der Schachwelt gibt es ausgezeichnete Beispiele von neidvollen Spielern, aber sicher auch in anderen Bereichen.

 

                          

Bild tenners.de/schachbilderwelten

                     

Wenn sie von einem Thema ganz klar überzeugt sind, dann erfinden sie noch mehr Verdienste besonders in Bezug auf die Originalität. Sie sind immer die am besten informierten Menschen.

Und nur sie meinen: „Ich sage nicht mehr, aber wenn ich wirklich all' das erzählen würde über …."

„Mir sind vielmehr Dinge über jenen Schachclub bekannt, und wenn ich ausplauderte, kämet ihr aus dem Staunen nicht mehr heraus usw., usw…."

 

Der Neider    

Gemalt von rota-meier.de

hat sein Publikum unter den weniger Informierten und auch unter den Geschicktesten, an die er sich dauernd wendet, um sein Opfer „blosszustellen", sei es nun eine Person oder eine Vereinigung.

Seine bevorzugte Waffe ist die Verleumdung und bei gewissen Einzelfällen sind sie sogar in der Lage, entsprechende bestens begründete und strukturierte Aussagen zu machen, die nur voller negativer Beobachtungen sind, die man aber auch manchmal als richtig erkennen sollte.

 

Ein weiteres Beispiel:

„Dieser Schriftsteller ist ein Dummkopf und Lügner; um nicht weiterzugehen, aber auf Seite 262 seines Buches hat er die Hauptstadt des Landes falsch angegeben und auf der Seite 83 ist ein Datum verwechselt.

Hätte er etwas eigene Würde, sollte er seine Fehler anerkennen und den Herausgeber veranlassen, das Buch vom Markt zu nehmen. Wenn das nicht hilft, sehe ich mich gezwungen, selbst den Verleger anzurufen."

Das Leben eines Neiders ist nicht zu beneiden, das ist wahr.

 

 

Gemalt von Marcel Duchamps (1887-1968)                                                                        

 

In der christlich-abendländischen Kunst hat Lucifer die erste Sünde: den „Hochmut" begangen, wobei er in seinem unbändigen Bestreben mit Gott gleichgestellt werden wollte.

Er schaffte es aber nicht und deswegen läuft er nun ständig in der Hölle herum.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat auch

ein Schachweltmeister des  19. Jahrhunderts,

Wilhelm Steinitz,

 

                           

 

versucht mit Gott zu spielen, aber diese Partie fand nie statt.

Und nur, weil jener Mensch überzeugt war, dass er besser als Er

sei, und er hatte auch keine Bedenken, dem Allmächtigen einen Bauern vorzugeben, wobei er nie an seinem Sieg zweifelte.

Der gute Steinitz war eigentlich kein übler Mensch, nur manchmal recht eigenartig, obendrein spielte er ausgezeichnet Schach, wobei ich überzeugt bin, dass, wo er jetzt ist, man ihm diese kleine Sünde inzwischen vergeben hat.

 

 

Die Vergebung

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Sitges (Barcelona) im August 2011


 
 

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