Schach Praline Pos1

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Kann Weiß gewinnen ???

Sonntag, 7. August 2011

Frauen-Länderkampf ist Höhepunkt zum Jubiläum des Dresdner Schachfestivals

 
 

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via SCHACH-TICKER von admin am 06.08.11

Gemeinsam mit dem ukrainischen Team und ihrem Trainer Michail Brodskij. V.l.n.r. (ab ukrainischer Fahne) Anastasija Tkatschowa, Inna Janowskaja-Gaponenko, Tatjana Wassiljewitsch, Ewgenija Doluchanowa, Diana Arutjunowa, Brodskij, ?Interview mit Bundestrainer Uwe Bönsch
 
Höhepunkt des 20. Dresdner Schachfestivals ist der Frauen-Länderkampf Deutschland gegen Ukraine, der von den DSB-Hauptsponsoren HonorarKonzept und UKA unterstützen wird. Gespielt werden ab Sonntag (7. August) insgesamt vier Runden im klassischen Schach. Spielbeginn im RAMADA-Hotel in der Wilhelm-Franke-Straße ist dabei jeweils um 9.30 Uhr. Außerdem gibt es am Donnerstagvormittag dort noch einen Schnellschach-Vergleich und am gleichen Abend findet auf Schloss Albrechtsberg ein Blitzmatch statt.
Die Partien des Länderkampfes, die Großmeister Klaus Bischoff kommentieren wird, werden live von ChessBase übertragen.
Vor Beginn dieser attraktiven Veranstaltung, die gewissermaßen das "Sahnehäubchen" des Jubiläums-ZMDI-Festivals (6. bis 14. August) sein soll, sprach ich mit Bundestrainer Uwe Bönsch 
 
Partien

 
Wie ist es zu diesem Länderkampf gegen die Ukraine gekommen, denn Vergleiche dieser Art sind ja heute eher die Ausnahme?


Das stimmt, tatsächlich gibt es einfach zu wenig Länderkämpfe für unsere Nationalmannschaften der Frauen und Männer. Aber da wir in der Vergangenheit bereits spannende Vergleichskämpfe unter anderem gegen Griechenland, die Niederlande und Vietnam gespielt haben, war es an der Zeit für eine neue Herausforderung.
Im Oktober vergangenen Jahres diskutierte ich mit Dr. Dirk Jordan die Möglichkeiten einer Spitzenveranstaltung für unser Frauenteam während des Dresdner Jubiläums-Schachfestivals. Die positiven Erinnerungen an die beiden Länderkämpfe der Frauen gegen England 1998 in Dresden und dem Rückkampf 2001 in Battle, gaben bald den Ausschlag für einen Ländervergleich. Besonders DSB-Sportdirektor Horst Metzing und eben Dr. Dirk Jordan haben dann das Projekt vorangetrieben.
Ein für dieses Jahr geplanter Wettkampf gegen China wurde von chinesischer Seite leider wieder abgesagt. Aber für 2012 steht bereits wieder ein Frauenländerkampf fest – da spielen wir im August in Bad Homburg gegen Polen. Ich hoffe natürlich, dass es auch für die Männermannschaft noch einen Länderkampf gegen einen richtig starken Gegner geben wird. Gerade mit Blick auf die Schacholympiade im September kommenden Jahres in Istanbul, wäre ein solcher Wettkampf eine hervorragende Gelegenheit der Vorbereitung.
Welche Erwartungen haben Sie an das Endergebnis in Dresden?

Es ist klar, dass die Ukraine als Favorit in das Match geht. Ich erinnere nur an den überzeugenden zweiten Platz der ukrainischen Frauen bei der Schacholympiade 2008 in Dresden, die zwei Jahre zuvor in Turin sogar Gold geholt hatten. Dennoch sehe ich durchaus Außenseiterchancen für uns. Das hängt jedoch stark von der Tagesform ab. Dieser Wettkampf dient neben dem Vergleich zwischen zwei Nationalmannschaften auch zur Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt, die Mannschafts-EM in Griechenland Anfang November. Mit guten Leistungen im Länderkampf kann man sich für eine Nominierung für die EM empfehlen.

Das fünfte Brett ist ausschließlich dem Nachwuchs vorbehalten, wobei Filiz Osmanodja für uns antreten wird. Warum eine solche Entscheidung?

Von Anfang an war klar, es soll ein Nachwuchsbrett U16 geben. Mit der Dresdnerin Filiz Osmanodja (oto rechts) kommt eine der besten Nachwuchsspielerinnen und eine lokale Vertreterin zum Einsatz. Sie wird alle ihre vier Partien gegen die ukrainische U16-Meisterin Anastasja Tkatschowa spielen.

Wie bereitet sich die deutsche Mannschaft auf den Länderkampf vor und gibt es während der Wettkampftage ein besonderes Programm?

Leider hatte die Mehrzahl unserer Spielerinnen keine Zeit an einem gemeinsamen Vorbereitungslehrgang teilzunehmen. Daher muss die Hauptarbeit der Vorbereitung individuell erfolgen. Judith Fuchs habe ich im Rahmen unseres Trainingsprogramms bei der Vorbereitung auf ihre Gegnerinnen geholfen. Während des Wettkampfs werden Großmeister Raj Tischbierek und ich die unmittelbare Wettkampfvorbereitung übernehmen. Da die Partien am Vormittag gespielt werden, muss die Vorbereitung bereits am Vortag am Nachmittag bzw. Abend geschehen.

Inna Janowskaja-GaponenkoWas die geplanten Aufstellungen beider Teams angeht, so fehlen bei unseren Gästen die drei Spitzenspielerinnen Lahno, Musitschuk und Uschenina sowie auch die Nummer 6 Wasiljewitsch. Warum schicken unsere Gäste nun eher ein B-Team?

Von einem B-Team zu reden, halte ich für übertrieben. Die ukrainische Mannschaft mit den Spielerinnen Inna Janowskaja-Gaponenko (2442), Tatjana Wassiljewitsch (2417), Diana Arutjunowa (2278) und Ewgenija Doluchanowa (2227) könnte bei jeder Schacholympiade und Europameisterschaft um vordere Plätze mitspielen. 

Auch die deutsche Mannschaft tritt meiner Meinung nach – noch dazu zu Hause – leider nicht in Bestbesetzung an. Nach der aktuellen FIDE-Rangliste fehlen mit Marta Michna, Tatjana Melamed und Melanie Ohme gleich drei der unmittelbar hinter Elisabeth Pähtz platzierten Spielerinnen. Welche Erklärung haben Sie dafür?

Der Länderkampf gegen die Ukraine ist Teil eines umfangreichen Wettkampf- und Trainingsprogramms für unser Frauenteam. Dazu gehören unter anderem auch die Universiade, ein gemeinsamer Lehrgang mit der polnischen Nationalmannschaft im polnischen Spala vom 25. bis 31. August sowie verschiedene Einzelturniere.

Mit einem Kaderkreis von sieben Spielerinnen wurden die jeweiligen Einsätze abgestimmt. Marta nimmt an einem Turnier in Polen teil, und Melanie ist aufgrund eines Auslandaufenthalts im Rahmen ihres Studiums nicht verfügbar. Mit Tatjana Melamed habe ich bereits gesprochen, sie steht kurz vor der Einbürgerung und wird dann eine Kandidatin für die Nationalmannschaft sein. In Dresden treten wir mit der folgenden Mannschaft an: Elisabeth Pähtz (2463), Elena Lewuschkina (2322), Sarah Hoolt (2314), Judith Fuchs (2246) und dem Jugendbrett Filiz Osmanodja (1996).

Die deutsche Mannschaft von Dresden dürfte aber wohl kaum jene für die Europameisterschaften im November im griechischen Porto Carras sein. Welche Veränderungen haben Sie da gegenüber dem Dresdener Länderkampf im Auge, zumal ja fünf Spielerinnen zum Aufgebot zählen dürfen?

Aus dem schon erwähnten Kaderkreis von sieben Spielerinnen werden im September fünf Spielerinnen für die Mannschafts-EM nominiert. Die sieben Spielerinnen sind alle Mitglieder im A- und B-Kader des Deutschen Schachbundes.

Auffällig ist, dass ältere und erfahrene Spielerinnen wie beispielsweise Bettina Trabert (Jahrgang 1969) schon lange keine Berücksichtigung mehr finden. Dabei ist das Alter ja nicht für die Spielstärke entscheidend, wenn ich nur an Viktor Kortschnoi erinnern darf, der gerade mit 80 Jahren zum fünften Mal Schweizer Landesmeister wurde. Welche nachvollziehbaren objektiven Nominierungskriterien haben Sie für die Aufstellung der Frauen-Nationalmannschaft?

Die Leistungen von Viktor Kortschnoi bewundere ich, sie sind in diesem Alter jedoch eine absolute Ausnahme. Die Spielerinnen und Spieler, die Deutschland vertreten, werden in aller Regel aus dem Kreis der Elisabeth PaehtzBundeskader ausgewählt. Natürlich spielt die Elozahl für die Nominierung eine wesentliche Rolle. Allerdings spiegelt die Elozahl nicht immer die aktuelle Spielstärke wieder. Gerade Spielerinnen und Spieler, die sehr wenig oder gar nicht spielen, können über einen längeren Zeitraum ihre Elozahl sozusagen "konservieren". Für die Olympiade und Mannschafts-EM sollte das Team nominiert werden, das voraussichtlich am erfolgreichsten abschneidet. Eine Spielerin bzw. einen Spieler zu nominieren, die oder der in letzter Zeit keine oder nur sehr wenig Wettkampfpraxis hatte, ist immer ein Risiko. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es im Schach nicht anders als in anderen Sportarten ist, Und natürlich wird die Aufstellung der Nationalmannschaft immer kontrovers diskutiert.

Leider fehlen unsere Spitzenspielerinnen seit Jahren bei nationalen Titelkämpfen. In Bonn war in diesem Jahr von den deutschen TOP 20 lediglich Sarah Hoolt dabei. Warum ist es für jene Frauen, die zumindest im A-Kader stehen, nicht Pflicht, an deutschen Einzelmeisterschaften teilzunehmen?

Judith FuchsEs ist sehr schade, dass die Deutsche Einzelmeisterschaft der Frauen so schwach besetzt ist. Bei den Frauen stellt sich dieses Problem sogar noch mehr als bei der ebenfalls nicht gut besetzten Meisterschaft der Männer. In diesem Jahr hat der Bereich Leistungssport durch die Vergabe und Finanzierung von zwei Freiplätzen für Sarah Hoolt und Hanna Marie Klek versucht da etwas gegenzusteuern. Den "Königsweg" zu finden, dass künftig unsere leistungsstärksten Aktiven auch an Deutschen Meisterschaften teilnehmen, ist aber eine generelle Aufgabe des DSB. Beim neuen Präsidenten Herbert Bastian steht sie ganz oben auf der Agenda. Von einer Pflichtteilnahme für unsere einzige A-Kaderspielerin Elisabeth Pähtz halte ich jedoch nichts. Jeder Wettkampf muss auch sportlich sinnvoll sein. 

In China findet unmittelbar nach dem Länderkampf die 26. Sommer-Universiade statt, bei der im Programm unter den Sportarten auch Schach dabei ist. Aus dem Länderkampf-Team werden die aktuelle Deutsche Meisterin Sarah Hoolt (Jahrgang 1988) und Judith Fuchs (Jahrgang 1990) dabei sein, die von Ihnen vor Ort betreut werden. Was können Sie über die möglichen Konkurrenten der beiden jungen Damen sagen?

Mich freut natürlich sehr, dass die Sportart Schach zum ersten Mal bei der "Studentenolympiade", der Universiade, vertreten sein wird. Der Ausrichter China hatte die Möglichkeit, verschiedene Sportarten, die sonst nicht regelmäßig bei der Universiade dabei sind, zeitweise aufzunehmen. In zwei Jahren findet die Universiade im russischen Kasan statt und auch dort wird Schach wieder zum Sportprogramm gehören. Diese Aufmerksamkeit und der gesamte sportliche Rahmen wird dem Schachsport gut tun.

Neben Sarah und Judith wird auch Arik Braun die deutschen Farben bei der Universiade vertreten. Es wird eine Einzelwertung im Frauen- und Männerturnier geben, ebenso wie eine gemeinsame Mannschaftswertung. Leider haben wir noch keine Informationen über die zu erwartenden Gegnerinnen und Gegner. Wir können aber davon ausgehen, dass die Chinesen in ihrem Heimatland besonders stark antreten werden.

Der Schachboom in Asien führt sicher auch zu einer Teilnahme starker Spieler aus anderen asiatischen Ländern wie Indien oder Vietnam. Traditionell sind natürlich auch die russischen Vertreter sehr spielstark. Vielleicht hat ja der eine oder andere Schachprofi noch kurzfristig ein Studium aufgenommen und ist damit für die Universiade startberechtigt. Sicher wird es einige Überraschungen geben. Wir sind jedenfalls sehr gespannt und freuen uns auf diese sportliche Herausforderung in Shenzhen!

Fotos: Harald Fietz (Gaponenko), Frank Hoppe
 

 
 
  
 


 
 

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