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Freitag, 20. Mai 2011

Richard Réti “Der zweite Hypermoderne”

 
 

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via Schach und Kultur von Frank Mayer am 27.07.10

Copyright © 1999 Miriam Friedman Morris
Richard Réti (* 28. Mai 1889 in Pezinok [heute Slowakei]
+ 6. Juni 1929 in Prag)
war ein tschechoslowakischer Schachspieler, obwohl er in Pezinok geboren wurde, eine Stadt, die seinerzeit zu Ungarn gehörte.
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Er wurde in eine begüterte jüdisch-ungarische Familie hineingeboren, aber er betrachtete sich stets als Wiener Bürger.
Er war der dritte Sohn des Arztes Samuel Réti und seiner Frau Anna.
Sein älterer Bruder Rudolph Réti war ein Komponist, Pianist und Musikschriftsteller.
Rudolph Réti (1885 – 1957)
copyright karlonline.org
Carl Schlechter war in jenen Jahren die Hauptfigur des Schachs in Wien, unabhängig seines Rufes, den er sich durch Siege bei internationalen Turnieren errungen hatte.
Da Richard Réti sich schon in einem recht frühen Alter intensiv mit Schach beschäftigte, erlaubte sich sein Bruder, an
Carl Schlechter
zu schreiben mit der Bitte um eine Prüfung und Beurteilung der schachlichen Fähigkeiten von Richard (13).
Carl Schlechter sagte dem Treffen zu; die erste gespielte Partie, verlor Richard in kaum 3 Minuten und acht oder neun Zügen.
Schlechter schlug aber eine 2. Partie vor.
Der unerschrockene Richard hatte inzwischen wieder etwas Fassung gewonnen und besann sich auf seine Fähigkeiten.
Obwohl er wieder verlor, dauerte die Partie aber schon eine Stunde.
Nachdem 15 Züge schnell gezogen waren, fingen beide Spieler an, länger über die nächsten Züge nachzudenken.
Richard verlor zwar wieder, aber Carl Schlechter kommentierte folgende weisen Worte:
"Sie, junger Mann, haben mir einige Probleme aufgegeben, um sie zu besiegen." Dann wandte er sich an den Bruder Rudolph und sagte mit betonter Stimme:
"Für sein Alter ist das ohne Zweifel eine aussergewöhnliche Leistung!"
 
 
Sein privates Leben:
 
Richard Réti war mit Rogneda Sergeievna Gorodetskaia, der Tochter des bekannten russischen Dichter Sergei Gorodetsky (1884 – 1967) verheiratet.
Das Paar lernte sich anlässlich des Moskauer Turnieres 1925 kennen und heiratete am 28. Mai des folgenden Jahres,
an Rétis 37. Geburtstag.
Es ist uns bekannt, dass seine Witwe noch 1987 in Moskau lebte.
copyright da.wikipedia.org
Richard Réti war einer der ganz grossen Spieler in den zehner und zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Er begann seine Laufbahn als ein wagemutiger Kombinationsspieler, wobei er jene Eröffnungen wie
das Königsgambit (1. e4 e5 2. f4) bevorzugte.
Nach Beendigung des 1. Weltkrieges veränderte sich sein Stil radikal, und er entwickelte sich zu einem der Hauptautoren des Hypermodernen, zusammen mit Aaron Nimzowitsch und anderen.
In der Tat ist das von Nimzowitsch herausgegebene Buch
"Mein System" der grösste Beitrag für diese neue Bewegung.
Eines der wertvollsten Bücher, die Richard Réti herausbrachte, war:
 
 
 
copyright openpr.de
Es handelt sich hierbei um eine Art "Lehrbuch", das jedem Schachspieler empfohlen werden kann. Es existiert inzwischen eine Neuauflage von Edition Olms.
 
 
Seine Eröffnungstheorien haben bis zum heutigen Tage Bestand.
Die Réti-Eröffnung ( 1. Sf3 d5 2. c4), mit der er den damaligen Schachweltmeister José Raúl Capablanca in New York im Jahre 1924 besiegte (die erste Niederlage Capablancas in acht Jahren und die erste nach Erringung des Weltmeistertitels gegen
Dr. Emanuel Lasker im Jahre 1921) wurde zu seinen Ehren so benannt.
Nachstehend das entsprechende Partieformular:
 
 
New York 1924
copyright: image.absoluteastronomy.com
Dr. Savielly Tartakover bezeichnete die Eröffnung als
"Die Eröffnung der Zukunft".
 
 
Weitere Daten:
Réti war gleichfalls ein bemerkenswerter Komponist im Endspiel.
Im Jahre 1925 erzielte er den Weltrekord im Blindspielen gegen 29 Gegner simultan, wobei er unglaublichweise 21 Spiele gewann, 6 Remise gestalten konnte und nur 2 Partien verlor.
Seine Bücher sind heute noch als Klassiker in der Schachwelt:
 
 
"Neue Ideen im Schach 1922"
 
 
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und wie oben "Die Meister des Schachbretts – sämtliche Studien".
 
 
Réti war ein sehr gebildeter und kultivierter Mensch, mehrsprachig; mit ausssergewöhnlichen  musikalischen und maltechnischen Kenntnissen.
Bezüglich seines Charakters können wir sagen, dass er einen grossen Sinn für Humor besass und stets lächelte. Nur der Anblick eines Autos liess das Lächeln gefrieren, weil es in ihm Entsetzen hervorrief.
 
 
Richard Réti bei einer Simultanvorstellung 1924 in Brüssel
 
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Vielleicht war es ein persönlicher Defekt, denn er strengte sich nur an, wenn er gegen grosse Gegner spielen musste.
Sein Figur zeichnet eine gesamte Schachepoche aus. Allerdings hatte er das Pech, dass zu jener Zeit Capablanca und Aljechin ihm den Weg zu höheren Zielen versperrten.
 
 
Hierzu noch ein seltenes Foto von der Partie zwischen
Capablanca und Réti im Wiener Schachklub
 
 
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
Richard Réti starb am 6. Juni 1929 in Prag an den Folgen von Scharlach. Er wurde dann in Wien begraben.
 
 
Die entsprechende Zeitungsnachricht
 
 
Statistiken:
Bekannte, offizielle gespielte Partien: 546
Zeitspanne: 1907 bis 1929
Ergebnisse: + 231 – 154 = 159 (57,1%)
Seine beste historischen Elo-Bewertung belief sich auf 2.705 Punkte im Jahre 1920 – zu jenem Zeitpunkt war er der fünftbeste Spieler der Welt.
Seit 1919 bis zu seinem Ableben 1929 befand er sich immer unter den besten 15 Spielern der Welt.
 
Seine grössten Erfolge:
(wobei wir nur die wichtigsten Turniere ausgewählt haben)
Jeweils den 1. Platz
Kassa 1918
Budapest 1918
Amsterdam 1919
Rotterdam 1919
Göteburg 1920
Wien 1920
Toeplitz-Schoenau 1922 (geteilt mit Spielmann)
Buenos Aires 1924
Giessen 1925
Wien 1926
Brunnen 1928 und
Stockholm 1929, was sein letztes Turnier war:
   
      2. Platz
Hastings 1922
Maerisch-Ostrau 1923
Wien 1923
Hamburg 1927
Dortmund 1928
3. Platz
Abazzia 1912
Berlin 1919
Scheweningen 1923
Er wurde 1925 Landesmeister der Tschechoslowakei und verteidigte sein Land am 1. Brett spielend bei der Schacholympiade 1927.
 
 
Nachstehend noch einige Bilder aus seinem bewegten Schachleben:
 
 
Courtesy Arqto. Roberto Pagura, Buenos Aires
 
 
Seine ewige Ruhestätte zusammen mit seinem Vater in Wien:
 
 
Copyright:
Quellen: Quilmes.blogspot.com
Richard Réti: Die Meister des Schachbretts
Sämtliche Studien
Edition Olms, Zürich
Sitges (Barcelona), im August 2010

 
 

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