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von Frank Mayer, Barcelona
Schach
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"Das Schach ist wie das Leben!", las ich neulich.
Dieser Satz ist sicher richtig.
Manchmal bist Du wie ein einfacher Bauer, der darum kämpft, um überhaupt dabei zu sein und allem entgegenzutreten.
Er versucht, langsam nach vorne zu marschieren, allerdings unter grossen Mühen.
Da kommt irgendwie ein anderer Bauer und ehe Du Dich versiehst, stehst Du schon im Abseits.
Ein anderes Mal bist Du wie ein Springer,
wobei Du strategische Sprünge vollbringst, ziehst von einem Feld zum anderen und versuchst, niemand auf die Füsse zu treten. Aber schon beim ersten Versehen treten sie auf Dich, und Du kommst dann nicht mehr weiter.
Oder Du bist ein Turm, aufrecht, gehst gerade aus, sei es nun nach vorn, nach hinten oder zur Seite.
Du hast ein Leben ohne Gefühlsregung, eigentlich zu transparent und vorhersehbar.
Der Läufer,
voraneilend oder zurückschreitend in der Diagonale, was vielen Menschen überhaupt nicht in den Sinn kommt, strategisch und geräuschlos.
Wenn Du die Dame (Königin) oder der König bist, dann ist alles anders.
Die Dame bewegt sich in alle Richtungen, um das ihrige zu verteidigen, ausgezeichnet!
Der König geht Schritt für Schritt, wobei er natürlich intensiv darüber nachdenkt, welches die "richtige" Richtung ist.
Daraus ist zu folgern, dass das Leben zeitweise einem Schachbrett ähnelt.
Aber der Unterschied ist, dass Du beim Schach genau weisst, welche Figuren sich auf dem Brett befinden, welche Bewegungsmöglichkeiten sie haben und vor allem, welchen Regeln sie sich unterordnen müssen.
Im Leben ist alles nur Vermutung!
Das Leben ist immer ungewiss, die Menschen, mit denen wir täglich zusammenkommen oder –leben, sind nicht voraussagbar, oft wissen wir nicht, welchen Zug sie als nächsten vollziehen.
Eigentlich lassen wir uns meistens von unserem Gefühl leiten, vergessen leicht die Zweckmässigkeit des Handelns und ausserdem werden recht oft die Regeln gebrochen.
Barcelona, Januar 2009
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